Machen Ferien dumm?

Luftaufnahme von einem Paar am Strand
Couple at the beach

Einfach nur am Strand liegen und in die Wolken starren – klingt gut? Wochenlanges Nichtstun sei aber nicht förderlich für die Intelligenz, sagt ein Wissenschaftler.

Von Ilka Kröber, Klasse 8d, Konrad-Duden-Gymnasium, Wesel

Der ehemalige akademische Direktor der psychiatrischen und psychotherapeutischen Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Siegfried Lehrl, erwähnt in einem Artikel, dass weder Überforderung noch Unterforderung gut für unser Gehirn ist. Denn wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder Stress aussetzt, bei dem wird spätestens mit 40 das Gehirn anfangen, abzubauen. Da heutzutage viele Deutsche in ihrem Berufsalltag unter Stress stehen, ist davon auszugehen, dass ihre Intelligenz schon früher sinkt.

Nicht zu viel und nicht zu wenig!

Pausen sind also wichtig. Wer 70 bis 100 Minuten konzentriert durchgearbeitet hat, sollte sich und besonders seinem Gehirn eine Pause erlauben. Eine Minute wirklich nichts tun – das heißt auch, nicht mit Freunden zu reden – reicht aus, damit das Gehirn sich etwas erholen kann und man danach wieder volle Leistung bringen kann. Denn wer nach einer bestimmten Zeit keine Pause macht, kann keine 100 Prozent leisten.

Aber Achtung, auch zu häufiges Faulenzen und Eintönigkeit sind nicht gut für unsere geistigen Fähigkeiten. Tägliche Filmabende und lange, bei deutschen sehr beliebte Erholungs-Urlaube lassen die Intelligenz leiden.Das betrifft auch Jugendliche, die in den Ferien nur faulenzen. „Bereits nach fünf Tagen Nichtstun sinkt der Intelligenzquotient im Durchschnitt um fünf Punkte“, sagt Siegfried Lehrl. Das klingt erst einmal nach nicht so viel. Doch wenn man überlegt, dass der durchschnittliche IQ eines Deutschen um die 100 liegt und er nach drei Wochen Faulenzen um 20 sinken kann, sollte man sich doch Sorgen machen.Denn der Intelligenzquotient schießt auch nicht einfach wieder hoch, wenn man zurück in den Alltag kommt. Nein, es dauert sogar ganze vier bis sechs Wochen, bis man wieder auf seinem alten Niveau ist. Aber keine Angst! Das bedeutet nicht, dass man im Urlaub durchgängig lernen muss, um nicht dumm zu werden. Kleine Aufgaben wie Sudoku, Kreuzworträtsel oder ähnliche Allein- oder Gesellschaftsspiele halten das Gehirn auf Trab.

Es gibt Wissenschaftler, die behaupten, die Menschheit werde allgemein dümmer

Aber seit wann nimmt die Intelligenz der Menschheit ab? Und werden nur die Deutschen dümmer? Laut dem amerikanischen Entwicklungsbiologen Gerald Crabtree ist dies schon ein längerer Prozess, der die ganze Menschheit betrifft. Ihm zufolge sinkt die menschliche Intelligenz seit rund 3.500 Jahren. Das sind zwischen 120 bis 150 Generationen. Diese Aussage ist sehr umstritten.

Er argumentiert allerdings damit, dass Menschen früher ihr Gehirn täglich zum Überleben effektiv fordern und nutzen mussten, sodass nur die Klügsten überlebten. Heutzutage überleben auch dümmere Leute, weil wir unser Gehirn nicht mehr zum Überleben brauchen. Dadurch sinkt die durchschnittliche Intelligenz. So lag der globale durchschnittliche IQ 1950 noch bei 91,5 Punkten. Wenn wir so weiter machen, wird er nach Crabtree 2100 bei 83 Punkten liegen.

Titelbild: Getty Images / Orbon Alija

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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