Vor der Zeugnis-Ausgabe: Bleiben wir weiter sitzen?

Schuelerin denkt nach
Schuelerin denkt nach (c) pexels.com

Die Zeugnis-Ausgabe steht vor der Tür. Wieder werden Schüler um ihre Versetzung bangen. Doch wie sinnvoll ist das Wiederholen einer Klasse überhaupt?

Von Amelie Pühler, Klasse 8b, Canisius Kolleg Berlin-Tiergarten

„Aufgrund Deiner weiterhin schlechten schulischen Leistungen können wir Dich leider nicht versetzen“ – Diese Schreckensnachricht bekamen laut Online-Portal Statista 2,3 Prozent aller deutschen Schüler im Schuljahr 2016/17 zu hören.

Nun werden bald die Halbjahreszeugnisse für das Schuljahr 2017/18 verteilt. Vor diesem Hintergrund stelle ich mir einmal mehr die Fragen: Wie sinnvoll ist das Wiederholen einer Klassenstufe wirklich? Und wo bleiben tatsächlich noch Schüler sitzen?

Meines Erachtens kann das Wiederholen einer Klassenstufe durchaus sinnvoll sein – beispielsweise bei sehr jung eingeschulten Kindern. Insgesamt sind die Meinungen bezüglich der Wirkung des Sitzenbleibens – also dem Wiederholen einer Klassenstufe aufgrund nicht ausreichender schulischer Leistungen – allerdings gespalten.

Sitzenbleiben ist teuer

Zwar meint ein großer Teil der Bevölkerung Deutschlands, dass die Leistungen der Schüler erheblich besser würden, wenn sie ein Jahr wiederholten. Doch das Sitzenbleiben kostet die für die Schulbildung verantwortlichen Bundesländer jährlich rund 931 Millionen Euro.

Diese im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung von dem Essener Bildungsforscher Klaus Klemm durchgeführten Berechnungen umfassen zusätzliche Personalausgaben, den laufenden Sachaufwand sowie weitere Investitionsausgaben.
Hinzu kommt noch, dass man höchstens für das Wiederholungsjahr, nicht aber darüber hinaus, eine Verbesserung der schulischen Leistungen beobachten kann.

Bayern bleibt sitzen, Hamburg steigt auf

Sitzenbleiber gibt es laut Statista hauptsächlich in Süddeutschland, insbesondere in Bayern. Hier mussten zuletzt 3,9 Prozent der Schüler eine „Ehrenrunde“ drehen.

2010 schaffte Hamburg das Sitzenbleiben zu Teilen ab. Stattdessen sind die Schüler verpflichtet, in Fächern mit der Schulnote „mangelhaft“ Nachhilfe zu nehmen. Laut der Markt- und Meinungsforscher-Studie sprechen sich die Deutschen allerdings zu 81 Prozent für das Sitzenbleiben aus. Demnach wird es wohl vorerst keine bundesweite Abschaffung der gefürchteten Ehrenrunde geben.

Beitragsbild: pexels.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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