Von der Idee ins Regal – Wie schreibt und verlegt man ein Buch?

Ein Mann schreibt an einer Schreibmaschine
Ein Mann schreibt an einer Schreibmaschine (c) pexels.com

Egal ob Taschenbuch oder dicker Wälzer – Bücher schreiben sich nicht von alleine. Ein Autor erzählt von der Entstehung seines Romans.

Von Paulina Schäfer, Klasse 8d, Schiller-Schule Bochum

Gerade in der kalten Jahreszeit macht man es sich gerne mit einer Tasse Tee und einem guten Buch gemütlich. Doch wie lange es dauert, bis ein Buch endlich fertig ist, wissen die wenigsten. Wir trafen den Bochumer Krimi-Autor Arne Dessaul und erfuhren, wie viel Arbeit wirklich in einem Roman steckt.

Ihr erstes Buch „Trittbrettmörder“ ist im Sommer 2016 erschienen. Wie lange haben Sie insgesamt daran gearbeitet?
Etwa ein Jahr lang. Danach habe ich es meiner Frau und ein paar Freunden zum Lesen gegeben. Als die dann gesagt haben, dass es ihnen richtig gut gefällt, habe ich es an verschiedene Verlage geschickt. Dann hat es ein paar Wochen gedauert, bis sich der Verlag gemeldet und dazu entschieden hat, das Buch zu drucken. Bis es dann aber tatsächlich im Handel erschien, sind noch einmal anderthalb Jahre vergangen. Man kann also sagen, dass es vom ersten Satz, den ich geschrieben habe, bis das Buch tatsächlich im Buchregal stand, zweidreiviertel Jahre gedauert hat.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?
Ich lese selber gerne Krimis und dachte mir, dass ich das auch mal versuchen möchte. Dann hatte ich eine Initialzündung auf der Autobahn. Das war so zwischen Weihnachten und Neujahr, kurz vor meinem 25. Abiturjubiläum. Ich hatte mich mit ehemaligen Schulfreunden getroffen und mir überlegt, was wohl passieren würde, wenn jetzt in dieser Phase tatsächlich Leute sterben würden. Was könnte da eigentlich passiert sein? Das war die erste Idee.

Gab es Momente, in denen Sie keine Ideen mehr hatten und nicht mehr weiterwussten?
Nein, eigentlich nicht. Ich hatte immer genug Ideen.

Um ein Buch groß rauszubringen, braucht man einen Verlag. Sie haben es geschafft, den Gmeiner Verlag für sich zu gewinnen. Wurden Sie vorher einmal abgelehnt?
Ich habe das Buch an drei Verlage gleichzeitig geschickt. Der Gmeiner Verlag hat zugesagt. Ein anderer Verlag hat sich bis heute nicht gemeldet. Der dritte Verlag hat anhand der Unterlagen, die ich ihm geschickt habe, gesagt, dass das Buch nicht in sein Programm passen würde. Verlage sagen nie, dass das Buch schlecht ist, sondern dass es nicht in ihr Programm passt. Das klingt dann netter.

Wie viel verdient ein Autor an einem Buch?
Bei Taschenbüchern ist es normal, dass man fünf Prozent vom Verkaufspreis bekommt. Der „Trittbrettmörder“ kostet zwölf Euro und davon bekomme ich dann 60 Cent, wenn ein Buch verkauft wurde. Das ist nicht viel!

Kann man davon leben?
Nein. Ich verkaufe ja nur ein paar Tausend Bücher. Man muss schon sehr viele Bücher verkaufen, wenn man davon leben will. Manche schaffen das. Die verkaufen dann aber auch eine Million Bücher und machen nichts anderes.

Wer hat entschieden, wie das Cover aussieht? Durften Sie mitbestimmen?
Das Cover hat der Verlag entworfen. Ich hätte ein Veto einlegen können, doch es hat mir gut gefallen. Es zeigt meine ehemalige Schule, die auch die Mordopfer meines Krimis besuchten. Daher passte es gut. Der Verlag hat das Bild etwas verfremdet, damit es ein bisschen dramatischer aussieht. Damit war ich sehr zufrieden.

Sie halten regelmäßig Lesungen. Wer organisiert so etwas?
Ich lese in Buchhandlungen, in Kirchengemeinden und zum Teil auch in Kneipen. Die Organisation übernimmt aber immer der Veranstalter selber.

Warum sind Lesungen wichtig?
Im Jahr erscheinen zigtausend Bücher. Wenn man bekannter werden möchte, sollte man zumindest da, wo das Buch spielt, Lesungen halten. Manchmal kommen zwanzig Leute, manchmal 70. Zumindest die kennen dann alle das Buch und mich. Ob sie es dann kaufen, ist noch etwas anderes, aber zumindest erhöht man seine Bekanntheit.

Was ist das für ein Gefühl, wenn nach der Lesung Leute zu Ihnen kommen und sagen, wie toll sie das Buch finden?
Das ist das Beste überhaupt!

Titelbild: pexels.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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