YouTube-Star mit 85: Warum das Netz die „MarmeladenOma“ feiert

Die „MarmeladenOma“ liest online Märchen vor – und wird dafür gefeiert.

Von Niklas Held, Klasse 8a, Grashof Gymnasium, Essen

Denken wir an Märchen, fangen wir an, uns die „guten alten Zeiten“ vorzustellen, in denen die ganze Familie am Tisch saß, um der Großmutter beim Vorlesen zuzuhören. Doch die Zeit hat sich vieles verändert. Omas Märchenstunde von damals konkurriert heute mit dem Fernsehprogramm, mit neuen Medien und Videospielen. Naja, das stimmt nicht so ganz. Schließlich gibt es die „MarmeladenOma“.

Die 85 Jahre alte YouTuberin verbringt ihre Zeit damit, der Jugend von heute für die Märchen von damals zu begeistern – mit Erfolg. Jeden Samstagabend treffen sich hunderte, manchmal sogar tausende Menschen im Internet und hören der liebevollen Frau gebannt beim Lesen der Geschichten zu.

Auf YouTube hat die MarmeladenOma mittlerweile mehr als 180.000 Abonnenten. Dafür wurde sie mit dem Webvideopreis 2017 in der Kategorie Livestream ausgezeichnet. Aber wie kann sich eine Frau in ihrem Alter überhaupt mit Computern, geschweige denn mit YouTube auskennen? Für die technischen Dinge ist ihr 15-jähriger Enkel Janik zuständig. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Weil ich Programmierer in seinem Team bin, hatte ich die Chance, ein Interview mit ihm zu führen.

Die MarmeladenOma und ihr Enkel bei der Verleihung des Webvideopreis
Die „MarmeladenOma“ und ihr Engel Janik Beim Webvideopreis. Foto: Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Warum hören junge Menschen den Märchen so gerne zu?
Weil auf der ganzen Welt Gelassenheit und Ruhe fehlt. Durch die Märcheninsel wird das gegeben.

Wie setzt sich eure Zuschauerschaft zusammen?
Unser Publikum ist zwischen 13 und 20 Jahre alt und überwiegend männlich.

Wie viel Zeit stecken du und deine Oma in den Kanal?
Am Wochenende drehen wir immer die Videos. Während der Wochentage kümmere ich mich um Mails. Also etwa 4 Tage pro Woche.

Wie seid ihr auf den Usernamen „MarmeladenOma“ gekommen?
Das war eine spontane Eingebung. Ich habe mich gefragt: Woran denkt man als erstes, wenn man seine Oma sieht. Und das ist natürlich Marmelade.

Wie ist es für dich, eine kleine YouTube-Berühmtheit zu sein?
Ich freue mich natürlich über den ganzen positiven Zuspruch und habe Spaß am Erstellen der Videos. Aber irgendwie ist das schon ein bisschen verrückt.

Wurdet ihr schon auf der Straße erkannt?
Ja, das passiert manchmal. Oder wir werden lange angesehen nach dem Motto: „Kenne ich die nicht?“

Wie reagiert die YouTube-Community auf euren Kanal?
Die Reaktionen sind insgesamt sehr positiv und ermutigend. Wir bekommen immer viel Post von Zuschauern und einer schrieb uns, dass er durch die MarmeladenOma aufgehört hat, Drogen zu nehmen, weil sie die Ersatzdroge sei. Allerdings gibt es natürlich, wie auf jedem anderen Channel, auch ein paar Ausnahmen – Leute die versuchen, durch Beleidigungen Aufmerksamkeit zu bekommen.

Möchtest du später auch im IT-Bereich arbeiten?
Wahrscheinlich werde ich später etwas in diese Richtung machen. Welchen Beruf ich genau ergreifen möchte, weiß ich aber noch nicht.

Denkst du, YouTube wird das Fernsehen weiter verdrängen?
Ja, ich denke schon, weil auch immer mehr jüngere Menschen YouTube schauen. Bis es aber dann wirklich soweit ist, dass YouTube das Fernsehen komplett verdrängt, wird es noch dauern. Irgendwann wird das aber passieren.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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