Bestseller-Verfilmungen sind immer schwierig. Das haben Beispiele der Vergangenheit nur zu häufig gezeigt. Auf die große Erwartung der Fans folgte nicht selten Enttäuschung. „Die Känguru-Chroniken“ aber zeigen, dass so ein Projekt durchaus klappen kann.
Für das Gelingen der Verfilmung des Klassikers mit dem vorlauten Beuteltier gibt es viele Gründe. Zum einen spielt sich das Känguru natürlich selbst – und sieht selbstverständlich darin allein den Erfolg der Produktion begründet, wie es zur Premiere verkündete, bevor Corona zur Schließung der Kinos führte. Und auch wenn die Fans zunächst enttäuscht gewesen sind, dass Marc-Uwe sich nicht selbst verkörpert, so beglückwünscht zumindest das Känguru seinen Mitbewohner zu dieser weisen Entscheidung. Der Autor und Liedermacher hat stattdessen das Drehbuch zur Verfilmung seiner Bestseller-Serie über das Leben mit einem kommunistischen Beuteltier geschrieben. Und der Film dankt es ihm. Marc-Uwe Klings Drehbuch überzeugt mit einer Mischung aus alten Bekannten und einer neuen Geschichte aus dem WG-Leben mit dem Känguru.
Ich finde den Film sehr witzig, wobei ich gestehen muss, dass ich beim Gucken auch eine ordentliche Portion Schnapspralinen intus hatte.
Das Känguru über den Spin-off-Film zu der Bestsellerreihe „Die Känguru-Chroniken“
Das Setting ist und bleibt dabei das altbekannte: Berlin befindet sich mitten in der Postmoderne, geprägt von einer Mischung aus Gentrifizierung, Spätis und Eckkneipen. Marc-Uwe (Dimitrij Schaad), ein Kleinkünstler, geplagt von Migräne und häufig im Bademantel anzutreffen, lebt zusammen mit dem Känguru, seines Zeichens Kommunist, in Kreuzberg unweit des Görlitzer Bahnhofs. Doch die subkulturelle Idylle des Kiezes wird gestört, als ein Abrissbagger das Nachbarhaus niederreißt: Jörg Dwigs (Henry Hübchen), rechtspopulistischer Immobilienhai, lässt auf dem Gelände des Görlitzer Parks ein gigantisches Bauwerk entstehen. Dass das ein absolutes Unding ist, davon sind auch Nachbarin Maria (Rosalie Thomass) mit ihrem Sohn Jesus, Eckkneipenwirtin Herta (Carmen-Maja Antoni) und die gut integrierten Späti-Besitzer Otto-Von (Tim Seyfi) und Friedrich-Wilhelm Yilmaz (Adnan Maral) überzeugt. Doch das Känguru hat bereits einen Plan: Ein Anti-Terror-Anschlag soll das Bauprojekt der rechten Fönfrisur verhindern.
Wie das Känguru selbst den Film so findet, verrät es uns im Interview:
Liebes Känguru, vielen Dank, dass du dir Zeit nehmen konntest. Ich hoffe, dein marxistischer Lesekreis musste im Zuge der Filmproduktion nicht zu sehr unter deinem Fehlen leiden? Und wie sieht es mit dem Jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung e. V. und dem Asozialen Netzwerk aus? Hast du einen Stellvertreter in deiner Abwesenheit benannt? Zumindest Letzteres hat ja im Internet ein prominentes Eigenleben entwickelt. Ich habe (trotz schwerer Bedenken) Marc-Uwe zu meinem Stellvertreter ernannt. Deswegen konnte er auch im Film nicht mitspielen. Einer von uns musste sich um das Asoziale Netzwerk kümmern. Die Produzenten standen also vor der Wahl: Entweder ich spiele mit oder Marc-Uwe spielt mit. Keine sonderlich schwere Entscheidung. Der Film heißt ja nicht „Die Marc-Uwe-Chroniken“.
Trotz deines stetig steigenden Bekanntheitsgrads, auch dank der Veröffentlichungen deines Mitbewohners Marc-Uwe, gabst du bisher keine Interviews. Woher rührt jetzt der Wandel? Marc-Uwe gibt keine Interviews. Mich hat nur selten jemand gefragt. Ich bin immer und jederzeit gerne bereit, meine Gedanken und politischen Positionen mit der Welt zu teilen. Mit dem Verteilen von Meinung bin ich wirklich großzügig. Ich habe sehr viel davon.
Wie viele Schnapspralinen waren seitens X-Verleih vonnöten, um dich dazu zu bringen, im Film selbst mitzuwirken? Ich habe eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben, die mir nicht gestattet, über die genaue Menge Schnapspralinen zu sprechen. Nur so viel: Die Menge wurde in Europaletten angegeben. Aber natürlich war das nicht der wirkliche Grund für mein Mitwirken an diesem Film.
Wer war der bessere Kleinkünstler: Marc-Uwe Kling oder sein Filmdouble Dimitrij Schaad? Schwierig. Dimi kann bessere Jo-Jo-Tricks. Marc-Uwe kann besser jonglieren. Marc-Uwe schreibt die lustigeren Lieder, Dimi kann sie besser singen. Wahrscheinlich sollten sie anfangen, zusammen aufzutreten. Das wäre echt schräg.
Und zum Schluss: In welche Kategorie gehört der Kinofilm deiner Meinung nach? Witzig oder nicht witzig? Ich finde ihn sehr witzig, wobei ich gestehen muss, dass ich beim Gucken auch eine ordentliche Portion Schnapspralinen intus hatte. Ich habe da noch ein paar Paletten in der Vorratskammer.
Bestseller-Verfilmungen sind immer schwierig. Das haben Beispiele der Vergangenheit nur zu häufig gezeigt. Auf die große Erwartung der Fans folgte nicht selten Enttäuschung. „Die Känguru-Chroniken“ aber zeigen, dass so ein Projekt durchaus klappen kann.
Für das Gelingen der Verfilmung des Klassikers mit dem vorlauten Beuteltier gibt es viele Gründe. Zum einen spielt sich das Känguru natürlich selbst – und sieht selbstverständlich darin allein den Erfolg der Produktion begründet, wie es zur Premiere verkündete, bevor Corona zur Schließung der Kinos führte. Und auch wenn die Fans zunächst enttäuscht gewesen sind, dass Marc-Uwe sich nicht selbst verkörpert, so beglückwünscht zumindest das Känguru seinen Mitbewohner zu dieser weisen Entscheidung. Der Autor und Liedermacher hat stattdessen das Drehbuch zur Verfilmung seiner Bestseller-Serie über das Leben mit einem kommunistischen Beuteltier geschrieben. Und der Film dankt es ihm. Marc-Uwe Klings Drehbuch überzeugt mit einer Mischung aus alten Bekannten und einer neuen Geschichte aus dem WG-Leben mit dem Känguru.
Das Setting ist und bleibt dabei das altbekannte: Berlin befindet sich mitten in der Postmoderne, geprägt von einer Mischung aus Gentrifizierung, Spätis und Eckkneipen. Marc-Uwe (Dimitrij Schaad), ein Kleinkünstler, geplagt von Migräne und häufig im Bademantel anzutreffen, lebt zusammen mit dem Känguru, seines Zeichens Kommunist, in Kreuzberg unweit des Görlitzer Bahnhofs. Doch die subkulturelle Idylle des Kiezes wird gestört, als ein Abrissbagger das Nachbarhaus niederreißt: Jörg Dwigs (Henry Hübchen), rechtspopulistischer Immobilienhai, lässt auf dem Gelände des Görlitzer Parks ein gigantisches Bauwerk entstehen. Dass das ein absolutes Unding ist, davon sind auch Nachbarin Maria (Rosalie Thomass) mit ihrem Sohn Jesus, Eckkneipenwirtin Herta (Carmen-Maja Antoni) und die gut integrierten Späti-Besitzer Otto-Von (Tim Seyfi) und Friedrich-Wilhelm Yilmaz (Adnan Maral) überzeugt. Doch das Känguru hat bereits einen Plan: Ein Anti-Terror-Anschlag soll das Bauprojekt der rechten Fönfrisur verhindern.
Wie das Känguru selbst den Film so findet, verrät es uns im Interview:
Liebes Känguru, vielen Dank, dass du dir Zeit nehmen konntest. Ich hoffe, dein marxistischer Lesekreis musste im Zuge der Filmproduktion nicht zu sehr unter deinem Fehlen leiden? Und wie sieht es mit dem Jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung e. V. und dem Asozialen Netzwerk aus? Hast du einen Stellvertreter in deiner Abwesenheit benannt? Zumindest Letzteres hat ja im Internet ein prominentes Eigenleben entwickelt.
Ich habe (trotz schwerer Bedenken) Marc-Uwe zu meinem Stellvertreter ernannt. Deswegen konnte er auch im Film nicht mitspielen. Einer von uns musste sich um das Asoziale Netzwerk kümmern. Die Produzenten standen also vor der Wahl: Entweder ich spiele mit oder Marc-Uwe spielt mit. Keine sonderlich schwere Entscheidung. Der Film heißt ja nicht „Die Marc-Uwe-Chroniken“.
Trotz deines stetig steigenden Bekanntheitsgrads, auch dank der Veröffentlichungen deines Mitbewohners Marc-Uwe, gabst du bisher keine Interviews. Woher rührt jetzt der Wandel?
Marc-Uwe gibt keine Interviews. Mich hat nur selten jemand gefragt. Ich bin immer und jederzeit gerne bereit, meine Gedanken und politischen Positionen mit der Welt zu teilen. Mit dem Verteilen von Meinung bin ich wirklich großzügig. Ich habe sehr viel davon.
Wie viele Schnapspralinen waren seitens X-Verleih vonnöten, um dich dazu zu bringen, im Film selbst mitzuwirken?
Ich habe eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben, die mir nicht gestattet, über die genaue Menge Schnapspralinen zu sprechen. Nur so viel: Die Menge wurde in Europaletten angegeben. Aber natürlich war das nicht der wirkliche Grund für mein Mitwirken an diesem Film.
Wer war der bessere Kleinkünstler: Marc-Uwe Kling oder sein Filmdouble Dimitrij Schaad?
Schwierig. Dimi kann bessere Jo-Jo-Tricks. Marc-Uwe kann besser jonglieren. Marc-Uwe schreibt die lustigeren Lieder, Dimi kann sie besser singen. Wahrscheinlich sollten sie anfangen, zusammen aufzutreten. Das wäre echt schräg.
Und zum Schluss: In welche Kategorie gehört der Kinofilm deiner Meinung nach? Witzig oder nicht witzig?
Ich finde ihn sehr witzig, wobei ich gestehen muss, dass ich beim Gucken auch eine ordentliche Portion Schnapspralinen intus hatte. Ich habe da noch ein paar Paletten in der Vorratskammer.