Richtig Sprechen – Im Interview mit einem Logopäden

Mikrophon auf leerer Buehne
Mikrophon auf leerer Buehne (c) pexels.com

Aufgabenbereiche, Ausbildung und Finanzierung – erfahre im Interview mit Dirk Niemann, ob Logopädie dein Traumjob werden könnte.

Von Emilia Mielke, Klasse 8d, Schiller-Schule Bochum

Dirk Niemann, praktizierender Logopäde und langjähriger Dozent des Logopädie-Instituts in Dortmund spricht über seinen Beruf und Zukunftsperspektive für angehende Sprachheilkundler.

Was sieht die Arbeit eines Logopäden aus?
Logopäden und Logopädinnen sind darin ausgebildet, festzustellen, ob eine Sprach-, Sprech- oder Schluckstörung vorliegt und wie sie zu behandeln ist. Sie diagnostizieren und therapieren auf der Grundlage einer ärztlichen Verordnung und beraten Patienten und ihre Angehörigen auch bezüglich Präventionsmaßnahmen.

Was für Patienten behandelt ein Logopäde?
Wir therapieren Menschen jeden Alters mit Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen, die organisch oder funktionell verursacht werden. Einige Beispiele dafür wären Säuglinge und Kleinkinder mit Ess- und Trinkschwierigkeiten, zentralmotorische Körperbehinderungen, angeborene Hörstörungen, Lippen- Kiefer- Gaumenspalte oder Morbus Down. Weiterhin therapieren Logopäden Kleinkinder und Schulkinder mit Störungen des Spracherwerbs oder der Aussprache und bei Schulkindern auch Lese- und Rechtschreibschwäche.

Jugendliche und Erwachsene mit Redeflussstörungen werden auch behandelt, zum Beispiel Stotterer. Ein Logopäde hat aber auch mit Berufstätigen mit hoher stimmlicher Belastung zu tun, zum Beispiel mit Sängern, Lehrern oder Schauspielern. Ebenso Jugendliche oder Erwachsene mit Schädelhirnverletzungen, zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall oder Erwachsene mit internistischen oder neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei Morbus Parkinson, multipler Sklerose, oder Amyotropher Lateralsklerose.

Das Aufgabengebiet eines Logopäden ist also sehr vielseitig. In welchen Einrichtungen arbeiten Sie?
Logopäden arbeiten in logopädischen oder interdisziplinären Praxen, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken.

Was unterscheidet die Arbeit eines Logopäden im Krankenhaus von der Arbeit eines Logopäden in einer Praxis?
In einer Praxis werden in der Regel alle Altersgruppen und alle Krankheitsbilder bis ins hohe Erwachsenenalter behandelt. In einem Krankenhaus behandeln Logopäden hauptsächlich erwachsene Menschen mit Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma. Hierbei beschäftigen sich die Logopäden vor allem mit der Diagnostik der Sprach-, Sprech- und Schluckstörung. Zusätzlich aktivieren sie hierbei erste sprachliche Äußerungen und trainieren das selbstständige Sprechen und Schreiben persönlicher Daten und entscheiden mit dem behandelnden Arzt über eine mögliche Kostanpassung oder gar eine Nahrungskarenz bei Schluckstörungen.

Stabilisiert sich der Zustand der Patienten, kommen sie in eine Rehabilitationseinrichtung, die auf die Behandlung neurologischer Erkrankungen spezialisiert ist. Anschließend werden diese Patienten dann häufig von den niedergelassenen Logopäden weiter behandelt. Das heißt also, dass Logopäden im Krankenhaus eher mit akuten Fällen zu tun haben, während der niedergelassene Logopäde sich langfristig mit den Patienten weiter beschäftigt. Häufig bei neurologischen Störungen auch über mehrere Jahre.

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