Besserwisserwissen: Seenotrettung

Seenotrettung
Über das Mittelmeer versuchen viele Menschen, nach Europa zu kommen. Doch wer ist eigentlich für die Rettung der Menschen zuständig?

Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Dieses Mal geht es um die Seenotrettung. Weißt du, welchen Regeln diese unterliegt?

Benafshah Mohd Hakim, funky-Jugendreporterin

Unterschiedliche Gründe bewegen Menschen dazu, über lebensgefährliche Meere und Gewässer flüchten zu wollen. Insbesondere die Route über das Mittelmeer nach Europa ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Um die Menschen vor dem Ertrinken schützen zu können, spielt die Seenotrettung eine große Rolle. Doch welchen Regeln unterliegt sie?

Die Meere sind zunächst in „Seenotrettungszonen“ unterteilt, die einzelnen Küstenstaaten zugeordnet sind. Sollte es zu einer Seerettung kommen, koordiniert der Küstenstaat die Maßnahme. Dabei unterliegen alle Schiffe dem internationalen Seerecht. Nach dieser Vereinbarung müssen alle Schiffe Schiffbrüchigen Hilfe leisten. 

Im Anschluss an die  Rettung koordiniert der Küstenstaat dann die Überführung der Geretteten in einen „sichern Hafen“. Dieser Hafen darf keine Gefahr für die Geretteten darstellen und muss in der Lage sein, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Deshalb werden viele gerettete Flüchtlinge, die von Libyen über das Mittelmeer nach Europa kommen wollen, auch nicht zurück nach Libyen, sondern nach Italien gebracht, da Libyen nicht als sicherer Hafen eingestuft wird. 

Momentan patrouillieren jedoch immer weniger staatliche Schiffe auf den Meeren, weshalb die zivile Seenotrettung, unter anderem von NGOs wie die Sea-Watch, das Bergen der Menschen übernehmen muss. Obwohl alle Länder, besonders an der Mittelmeerregion, dazu verpflichtet sind, Menschen auf dem Meer zu retten, versuchen sie auf diese Weise weniger Geflüchtete aufzunehmen und kritisieren und behindern immer wieder die lebensrettende Arbeit der NGOs. Dabei wird die zivile Seenotrettung von der EU stark eingeschränkt. Sie wird mit der illegalen Schleusung gleichgesetzt und mit Haftstrafen bestraft.  

Fakt ist dennoch, dass beispielsweise Anfang 2023 mehr als 57.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflüchtet sind. Hierbei spielte die Seenotrettung eine essenzielle Rolle und sorgte dafür, dass diese Geflüchteten nicht zu den 2.500 Menschen zählen, die im vergangenen Jahr die ihr Leben auf der Flucht über das Mittelmeer verloren haben.

Verwandte Beiträge

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.