„Ich habe letzte Nacht von dir geträumt“

Jeder Mensch hat seine ganz eigene Traumwelt.
Jeder Mensch hat seine ganz eigene Traumwelt. Sie in einem Tagebuch festzuhalten kann helfen, sich besser an seine Träume zu erinnern.

Eine Woche lang ehrlich sein, keinen Plastikmüll produzieren oder auf Instagram verzichten? In dieser Rubrik versucht sich die Jugendredaktion an spannenden Selbstexperimenten. 

Larissa Menne, funky-Jugendreporterin

„Der Traum ist immer auch die Erfüllung eines Wunsches.“ Dieses Zitat wird dem österreichischen Arzt Sigmund Freud zugeschrieben, der zwischen 1856 und 1939 lebte. Und auch heute noch ist die These, dass Träume viel über uns selbst und unser Leben verraten, weit verbreitet. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es allerdings nicht. Um mehr über meine Träume zu erfahren, habe ich eine Woche lang ein Traumtagebuch geführt. Spoiler: Von Alpträumen bis hin zum Spaghetti-Essen war vieles dabei.

Der erste Morgen, an dem ich meine Träume notiere, ist ein Montagmorgen. Wie so häufig habe ich in der Nacht zum Wochenstart nicht so gut geschlafen, geträumt habe ich auch nicht wirklich. Ich kann mich nur an einzelne Sequenzen erinnern, in denen ich allein mit dem Fahrrad auf einem Feldweg unterwegs war. In den nächsten beiden Nächten träume ich leider gar nichts, während ich in der Nacht zu Donnerstag davon träume, wie ich gemeinsam mit meinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern Spaghetti koche. An einen Dialog kann ich mich nicht erinnern, aber die Nudeln mit der roten Soße schmeckten meinem Traum-Ich gut. „Ich habe letzte Nacht von euch geträumt“ habe ich am nächsten Tag direkt meiner WG erzählt. Sie alle lachten, konnten sich jedoch selbst nicht mehr an ihre Träume der letzten Nacht erinnern.

Da am Freitag eine wichtige Prüfung anstand, habe ich in der Nacht zuvor natürlich davon geträumt. Ein echter Alptraum. Ich träumte davon, dass ich in der mündlichen Prüfung nur vor mich hin stammeln und einen totalen Blackout haben würde. Zum Glück hat sich der Traum nicht bewahrheitet und die Prüfung lief besser als zunächst befürchtet. Wirklich intensiv geträumt habe ich allerdings nur in den Nächten zu Samstag und Sonntag, allerdings weder von unerfüllten Wünschen noch von Urlauben oder der großen Liebe, sondern von banalen Alltagssituationen, die ich so ähnlich sogar bereits erlebt habe. In der Nacht zu Samstag handelte mein Traum von einer Geburtstagsfeier, die bereits ein paar Wochen zurücklag. Ich erinnerte mich an den Geschmack des Kuchens und auch die Geschenke, die ich im Traum öffnete, waren exakt die Geschenke, die ich auch wirklich bekommen habe. In der Nacht von Samstag auf Sonntag befand ich mich auf einer Bahnfahrt mit meiner Schwester. Wir führten während der Bahnfahrt einen Dialog über die Umgebung und auch sonst verlief die Bahnfahrt unspektakulär. Ich konnte mich am Morgen des Aufschreibens weder an andere Menschen im Zug noch an Gerüche oder Ähnliches erinnern.

Meine Träume schrieb ich ganz klassisch auf ein weißes Blatt Papier. Es gibt aber auch Bücher mit dem Titel „Traumtagebuch“ zu kaufen und verschiedene kostenfreie und kostenpflichtige Apps, die zusätzliche Funktionen wie das Deuten oder Vergleichen von Träumen ermöglichen. So zeigen sie beispielsweise an, was das Auftreten von verschiedenen Tieren in Träumen bedeuten könnte. Da ich mir während des einwöchigen Experimentes erst einmal bewusst machen wollte, ob und wenn ja, was ich überhaupt träume, habe ich auf Apps verzichtet.

Eine Woche „Traumtagebuch“ zu führen hat mir gezeigt, dass ich mich mithilfe des Traumtagebuchs intensiver auf meine Träume konzentriert und sie detaillierter wahrgenommen habe. Wahrscheinlich hätte ich, wenn ich mein Tagebuch fortgesetzt hätte, die Träume in den nächsten Tagen noch intensiver wahrnehmen können. Es bietet sich daher an, das Traumtagebuch über einen längeren Zeitraum zu führen, um verschiedene Träume zu notieren und diese beispielsweise an den einzelnen Wochentagen noch genauer wahrnehmen und vergleichen zu können. Wichtig ist es, sich die Erinnerungen an die Träume möglichst direkt nach dem Aufwachen zu notieren, da man sie im Laufe des Tages schnell vergisst oder mit realen Geschehnissen des Tages verwechselt. Mein Traumtagebuch hat mir definitiv beim Erinnern an meine Träume geholfen und mir zudem großen Spaß bereitet. Es hat mir gezeigt, dass ich von Dingen träume, die mich aktuell beschäftigen oder vor denen ich beispielsweise etwas Angst habe. Allerdings würde ich das nicht verallgemeinern und auch darauf zurückführen, dass ich während des Tagebuchführens besonders auf meine Träume und eventuelle Ängste geachtet habe.

Aufgefallen ist mir, dass ich in allen Träumen selbst Hauptperson war, wenig unbekannte Charaktere aufgetaucht sind und ich mich nur teilweise an Geräusche oder Geschmäcke erinnern konnte. Die These, dass man, wenn man sich vor dem Einschlafen auf eine bestimmte Situation konzentriert, dann auch davon träumt, kann ich nach meinem einwöchigen Experiment nicht bestätigen. Bei manchen Träumen erinnert man sich nur an einzelne Dialoge, Gegenstände, Farben oder Gerüche, aber auch hier lohnt es sich, das aufzuschreiben, um möglicherweise einen Bezug zu darauffolgenden Träumen herzustellen.

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