Meinung

Berlinale: „Black Tea“

Der Film „Black Tea“ feierte im Rahmen der 74. Berlinale Weltpremiere.
Der Film „Black Tea“ feierte im Rahmen der 74. Berlinale Weltpremiere.
Von Anton Hartmann, funky-Jugendreporter

Der Film „Black Tea“ feierte im Rahmen der 74. Berlinale Weltpremiere feierte. Funky-Jugendreporter Anton Hartmann war vor Ort und berichtet über seine Eindrücke.

Mit „Black Tea“ eröffnet Regisseur Abderrahmane Sissako tiefgehende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen einer Migrationsgeschichte. Der Regisseur selbst wuchs in Mali auf, einem der ärmsten Länder der Welt, und kam dadurch schon früh mit Themen der sozialen Ungleichheit in Berührung. Sobald es für ihn möglich war, emigrierte er nach Moskau, um an der staatlichen Filmhochschule Filmregie zu studieren und sich an Kurzfilmen auszuprobieren.

Premiere auf der 74. Berlinale
© Anton Hartmann

Sein letzter großer Erfolg liegt zehn Jahre zurück: Der Film „Timbuktu“ gewann den César in der Kategorie „Bester Film“ und war für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Er erzählt die Geschichte einer Gemeinschaft im Norden Malis, die unter der brutalen Herrschaft der Dschihadisten leidet. Der Film zeigt die Zerstörung der Kultur, die Unterdrückung der Frauen und die Angst, die die Menschen im Alltag prägt – Themen, die Sissako in seinen Arbeiten immer wieder aufgreift.

Auch in seinem romantischen Drama „Black Tea“ knüpft er an früheren Arbeiten an. Aya (Nina Mélo), eine afrikanische Frau, verneint am Altar die Frage des Pfarrers, ob sie ihren Verlobten heiraten will. Sie zieht stattdessen nach China, wo sie Cai (Chang Han) kennenlernt, der ein Teegeschäft führt. Sie kommen sich näher – über den Tee, den sie zeremoniell zubereiten. Doch Cai wird von seinem Sohn Li-Ben (Michael Chang) konfrontiert, der wissen möchte, warum die Beziehung zu Aya geheim gehalten wird.

Regisseur Sissako weist damit sehr sensibel auf die Herausforderungen der Migration, aber auch auf die Möglichkeiten, die sie bietet, hin. Die Begegnung von chinesischer und afrikanischer Kultur, in die das Publikum durch abwechslungsweise, afrikanische Musikbegleitung und asiatische Cinematographie eintaucht, trägt die Botschaft des Regisseurs zum Publikum: ein Plädoyer für Toleranz und gegenseitiges Verständnis.

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