Fee oder Furie – die Frau im Jugendstil

Es sind acht Frauen auf einer schwarz-weiß-Fotografie zu sehen. Sie sitzen nebeneinander auf einer Mauer und tragen alle Kleider, die auf Kniehöhe aufhören. Sie blicken in die Kamera.
Während des Jugendstils kämpften Frauen für mehr Rechte. Dabei hielt auch ein neuer Kleidungsstil Einzug.

Das Frauenbild im Jugendstil um 1900.

Gemeinschaftsarbeit, Klasse 8 B, Hauptschule Sophienschule, Braunschweig

Die Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“, des Landesmuseums Hinter Aegidien, gibt den Besuchern einen Einblick in das Leben der Frauen um 1900. Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Etagen und beginnt im Obergeschoss. Sie teilt sich in fünf Themenbereiche auf: Kunstwelten, Göttinnen des Jugendstils, Lebenswelten der modernen Frau, Ikonen der Moderne und von Beruf Künstlerin. Zur Orientierung sind die Themen farblich gekennzeichnet.

Um das Jahr 1900 herum erleben die Menschen eine zeitliche Veränderung. Die Industrialisierung beginnt und mit ihr halten viele Neuerungen Einzug in das Leben der Menschen. Fabriken, Kinos, Straßenbahnen und Kaufhäuser wurden errichtet. Außerdem beginnen Frauen, sich für ihre Rechte einzusetzen. Sie fordern mehr Freiheiten. Während dieser Zeit, hält der Jugendstil das veränderte Frauenbild in seinen Kunstwerken fest.

Mit Jugendstil wird die Zeit zwischen 1890 und 1910 bezeichnet. Die Epoche erhält den Namen von der Zeitschrift „Jugend“, in ihr kann man Texte und Bilder zur Kultur und Gesellschaft finden. Diese Kunstrichtung will das Leben der Menschen verbessern und sich an die veränderte Zeit anpassen.

Der Jugendstil zeichnet sich besonders durch die vermehrte Verwendung von Pflanzen, Tieren, Frauen, kunstvoll gestalteten Buchstaben und geschwungenen Linien aus.

Ein Ausstellungsstück, was die Aufmerksamkeit der Besucher:innen auf sich zieht, ist „Die Natur“ von Alfons Mucha. Mucha stellt eine erfundene, junge Frau als Natur dar. Er idealisiert die Frau und gibt ihr das Aussehen einer Göttin. Sie symbolisiert damit die Natur und das Leben, womit der Künstler die beiden wichtigsten Themen des Jugendstils aufgreift.

Im Jugendstil werden Frauen als äußerlich schön porträtiert. In Bezug auf die Pflanzenwelt werden daher Frauenhaare oft als Blumen dargestellt. Dennoch existieren auch gegenteilige Darstellungen der Frau. In diesen werden sie als gefährliche Harpyien oder böse Dämonen abgebildet.

Im Gegensatz zu heute durften Frauen um 1900 noch nicht wählen. Arbeiten war ihnen möglich, wenn der Ehemann sein Einverständnis dazu gibt. Das empfanden Frauen als ungerecht und begannen für ihre Rechte zu kämpfen. Sie entdecken den Sport für sich. Das Fahrradfahren ermöglicht ihnen größere Strecken ohne Begleitung zurückzulegen. Daher wurde das Fahrrad zum Zeichen der Gleichberechtigung. Der Jugendstil greift das Thema auf und zeigt Frauen mit ihren Rädern. Die Kleidung der Frau veränderte sich in dieser Zeit ebenfalls. Das unbequeme Korsett wurde durch lockere Oberteile abgelöst. Beim Sport und Fahrradfahren kommen sogar Hosen zum Einsatz. Auch der Schmuck passte sich der damaligen Zeit an, das Material war zweitrangig, wichtig waren die Themen, die es verkörperte. Eine bekannte Jugendstilkünstlerin ist beispielsweise die Fotografin Käthe Buchler aus Braunschweig.

Ebenfalls sehr bekannt wurde Sarah Bernhardt im Jugendstil. Sie war eine Schauspielerin, die zum Weltstar wurde, da sie Männerrollen spielte. So besetzte sie zum Beispiel die Figur des Hamlet. Außerdem hat sie Fotos und Postkarten von sich verkauft. Ihre Werbeplakate wurden von Alfons Mucha angefertigt.

Eine amerikanische Bekanntheit des Jugendstils ist die Tänzerin Loie Fuller. Sie ist für den Schlangentanz bekannt und das Vorbild für andere Künstler:innen.

Die Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ findet noch bis zum 10. Oktober 2023 im Landesmuseum Hinter Aegidien in Braunschweig statt.

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