Ein Klassenausflug zum Kloster St. Aegidien und der Hornburger Synagoge
Gemeinschaftsprojekt, Klasse 8 B, Hauptschule Sophienschule, Braunschweig
Das Kloster St. Aegidien ist im 12. Jahrhundert in Braunschweig erbaut worden und ist das älteste öffentlich zugängliche Gebäude der Stadt. In seinem Inneren finden die Besucher:innen die jüdische Ausstellung des Landesmuseums. Den Mittelpunkt bildet die barocke Innenausstattung der Hornburger Synagoge.
Die jüdische Gemeinde in Hornburg errichte die Synagoge 1766. Im Jahre 1882 fehlten ihr jedoch die finanziellen Mittel, um das Gebäude zu erhalten. Das macht sich besonders an der Innenraumgestaltung bemerkbar. Immerhin spendeten die Gemeindemitglieder der Synagoge unterschiedliche Kerzenleuchter, welche den Innenraum schmückten. Das reichte jedoch nicht, um das Gebäude zu erhalten, weswegen kurz darauf der Verkauf von Einzelgegenständen und dem Inventar begann.
Das Landesmuseum ist seit 1924 im Besitz der barocken Innenausstattung der Hornburger Synagoge und begann in diesem Jahr mit der Überführung der Inneneinrichtung nach Braunschweig. Ab dem Jahr 1933 ist die Innenausstattung frei zugänglich, die Nationalsozialisten missbrauchten die Ausstellung allerdings um ihre antisemitischen Weltanschauungen und ihre Rassenlehre zu verbreiten. In der Judaica-Sammlung findet man weitere Zeugnisse für den brutalen Umgang der Nationalsozialisten mit der jüdischen Bevölkerung. Es wurde den Juden verboten auf Bänken zu sitzen, ins Theater zu gehen oder in Geschäften einzukaufen. Sogar im Haarsalon wurden Dienstleistungen gegenüber der ethnischen Minderheit verweigert. Jüdische Geschäfte und Ärzte durften nicht besucht werden, wer sich diesen Regeln widersetze, wurde hart bestraft.
Auch heute noch gibt es antisemitische Übergriffe auf Juden in Braunschweig. Die Ausstellung hat dafür Beispiele gesammelt und diese zur Schau gestellt.
Auch über religiöse Rituelle klärt die Ausstellung auf: Während eines jüdischen Gottesdienstes sind Männer und Frauen in separaten Räumlichkeiten. Die Frauen oben in einer Galerie. Die Männer sind unten im Gotteshaus. Dann wird aus der Thora gelesen, das Gebetsbuch der Juden, welches auch heute noch traditionell auf einer Pergamentrolle geschrieben wird.
In den Schaukästen, die sich rund um den Synagogenraum befinden, findet man religiöse Gegenstände, die im Gottesdienst zum Einsatz kamen. Ein Beispiel hierfür ist ein Kerzenleuchter. Manche Gegenstände sind auch Leihgaben. Bevor das Landesmuseum die Gegenstände ausstellt, wird der Besitzer ermittelt und nachgeforscht, ob es sich eventuell um unrechtmäßig erworbene Kunst handelt. Denn ab 1933 haben die Nationalsozialisten den Juden ihren Besitz weggenommen. Sollte sich herausstellen, dass es sich um gestohlene Gegenstände handelt, wird mit den ehemaligen Besitzern oder deren Nachfahren Kontakt aufgenommen. Dabei wird die Frage geklärt, ob der Gegenstand ausgestellt werden darf oder wieder dem Besitzer übergeben werden soll.
Außerdem können auch Militärkleidung, wie ein Hemd eines Soldaten betrachtet werden. Dieses wurde noch per Hand geknotet.
Auch eher unbekanntere Traditionen finden einen Platz in der Ausstellung in Braunschweig. Beispielsweise sind die Windeln jüdischer Babys ausgestellt. Das Besondere an den Windeln ist, das diese später einmal kunstvoll bemalt werden. Eine Darstellung, die auf jeder Windel auftaucht, sind die Eltern des Kindes. Darauf folgen weitere Szenen aus dem Leben des Kindes.
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Das Landesmuseum ist seit 1924 im Besitz der barocken Innenausstattung der Hornburger Synagoge und begann in diesem Jahr mit der Überführung der Inneneinrichtung nach Braunschweig. Ab dem Jahr 1933 ist die Innenausstattung frei zugänglich, die Nationalsozialisten missbrauchten die Ausstellung allerdings um ihre antisemitischen Weltanschauungen und ihre Rassenlehre zu verbreiten. In der Judaica-Sammlung findet man weitere Zeugnisse für den brutalen Umgang der Nationalsozialisten mit der jüdischen Bevölkerung. Es wurde den Juden verboten auf Bänken zu sitzen, ins Theater zu gehen oder in Geschäften einzukaufen. Sogar im Haarsalon wurden Dienstleistungen gegenüber der ethnischen Minderheit verweigert. Jüdische Geschäfte und Ärzte durften nicht besucht werden, wer sich diesen Regeln widersetze, wurde hart bestraft.
Auch heute noch gibt es antisemitische Übergriffe auf Juden in Braunschweig. Die Ausstellung hat dafür Beispiele gesammelt und diese zur Schau gestellt.
Auch über religiöse Rituelle klärt die Ausstellung auf: Während eines jüdischen Gottesdienstes sind Männer und Frauen in separaten Räumlichkeiten. Die Frauen oben in einer Galerie. Die Männer sind unten im Gotteshaus. Dann wird aus der Thora gelesen, das Gebetsbuch der Juden, welches auch heute noch traditionell auf einer Pergamentrolle geschrieben wird.
In den Schaukästen, die sich rund um den Synagogenraum befinden, findet man religiöse Gegenstände, die im Gottesdienst zum Einsatz kamen. Ein Beispiel hierfür ist ein Kerzenleuchter. Manche Gegenstände sind auch Leihgaben. Bevor das Landesmuseum die Gegenstände ausstellt, wird der Besitzer ermittelt und nachgeforscht, ob es sich eventuell um unrechtmäßig erworbene Kunst handelt. Denn ab 1933 haben die Nationalsozialisten den Juden ihren Besitz weggenommen. Sollte sich herausstellen, dass es sich um gestohlene Gegenstände handelt, wird mit den ehemaligen Besitzern oder deren Nachfahren Kontakt aufgenommen. Dabei wird die Frage geklärt, ob der Gegenstand ausgestellt werden darf oder wieder dem Besitzer übergeben werden soll.
Außerdem können auch Militärkleidung, wie ein Hemd eines Soldaten betrachtet werden. Dieses wurde noch per Hand geknotet.
Auch eher unbekanntere Traditionen finden einen Platz in der Ausstellung in Braunschweig. Beispielsweise sind die Windeln jüdischer Babys ausgestellt. Das Besondere an den Windeln ist, das diese später einmal kunstvoll bemalt werden. Eine Darstellung, die auf jeder Windel auftaucht, sind die Eltern des Kindes. Darauf folgen weitere Szenen aus dem Leben des Kindes.
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