Meinung

Der Hype um Harry Styles

Harry Styles
Sänger Harry Styles bei der Verleihung der 63. Grammy Awards im Convention Center.

Glitzernde Outfits, rosarote Cowboy-Hüte oder die regenbogenfarbene Federboa – das Outfit-Repertoire von Harry Styles ist extravagant. Seine Bewegungen auf der Bühne und sein Verhalten wirken zart, sensibel und androgyn. Seit seiner Europatour vergeht kaum ein Tag, an dem Harry nicht omnipräsent auf allen möglichen Social-Media-Kanälen ist. Doch was steckt hinter dem Hype um den britischen Popstar?

Lena Enders, funky-Jugendreporterin

Harry Styles ist ein grandioser Entertainer, bei seinen Konzerten immer sehr nah am Publikum. Jede*r fühlt sich angesprochen, er interagiert charmant und offenherzig mit seinen Fans. Wenn der Sänger während seinen Bühnenshows anfängt zu bellen, bellt sein Publikum mit. Er holt immer wieder Fans auf die Bühne oder kommentiert die Schilder, die ihm entgegengestreckt werden.

In der Öffentlichkeit tritt Harry Styles als Verbündeter der LGBTQ+-Community auf. Aus diesem Grund empfinden queere Menschen seine Konzerte als Safe Space und seine Songtexte als offen und tolerant. Eingehüllt in eine Regenbogenfahne bekundet Harry Styles nicht nur Solidarität mit der Queer-Community, darüber hinaus zieht die Magie seines Auftritts alle in den Bann. Viele seiner Konzertbesucher*innen tragen ebenfalls rosarote Cowboy-Hüte oder schillernde Kostüme. Er erschafft mit Leichtigkeit eine inklusive Popshow, bei der sich alle willkommen fühlen.

Harry Styles als Thronfolger von Freddie Mercury?

Die fantastische Aura, die den Sänger von „One Direction“ umgibt, verheißt einen Ausflug in ein Paralleluniversum, in dem alles möglich ist und Diskriminierung keinen Platz hat. Der Popstar kreiert ein Image, das an den Queen-Sänger Freddie Mercury erinnert. Besonders deutlich wurde dieser Vergleich bei seinem Bühnenauftritt auf dem diesjährigen Coachella-Festival: Harry Styles streckt die Faust in die Luft – so wie einst der Queen-Sänger bei seinem ikonischen Auftritt beim Live-Aid-Konzert im Wembley-Stadion 1985.

Doch mit jedem Hype kommt auch die Kritik: Harry Styles zeigte sich Anfang 2022 auf einem Vogue-Cover als erster Mann in einem Kleid – was nicht nur gefeiert wurde. Gemischte Gefühle werden besonders dadurch verursacht, dass ein weißer cis-Mann sich in das Zentrum der LGBTQ+-Community stellt und dafür gefeiert wird, ohne sein ganzes Leben dafür gekämpft zu haben, wie der Schauspieler Billy Porter anmerkt. Billy selbst habe nach langer Beharrlichkeit ein Kleid bei den Oscars 2019 getragen. Gewissermaßen surft Harry Styles also nur auf der Welle. Doch dieser wiederum kommentiert die Kritiken mit den Worten, dass er sich in Bezug auf Kleidung nicht einschränken möchte. Er will damit auch andere dazu ermutigen, es ihm gleich zu tun.

Trotz manch berechtigter Kritik ist Harry Styles Motto „Treat People with Kindness” in seinem öffentlichen Auftreten deutlich spürbar. Auch sein neustes Album „Harrys House” könnte eine Anspielung auf die „Houses“ in der Drag-Szene sein. Ein Refugium und alternatives Familiensystem für alle, die aufgrund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität von der Gesellschaft verstoßen wurden.

Kurzum: Harry Styles Musik bietet ein Zuhause für alle an! Auch der Name seiner Tour „Love on Tour” betont Liebe und Fürsorglichkeit. Letztendlich ist das Teil der Magie, die auch auf den Konzerten deutlich spürbar ist: Diese Welt ist für alle da!

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