Kommentar: Malta als Vorbild

Illustration Abstimmung

Seit Jahren wird auch in Deutschland diskutiert, ob man das Wahlalter auf 16 herabsenken soll. Malta hat es nun getan. Sind sie damit ein Vorbild?

Von Laura Krüger

Es ist beschlossene Sache: Malta senkt das Wahlrecht auf 16 Jahre. Damit ist der Inselstaat das zweite Land in der EU, dass das Mindestwahlalter von 18 auf 16 Jahr gesenkt hat. Somit können die 16-Jährigen schon an der Europawahl 2019 teilnehmen. Aber sind die jungen Malteser darauf überhaupt vorbereitet?

Von uns jungen Menschen behauptet man oft, wir würden uns nicht genug für Politik interessieren, um wahlberechtigt zu sein. Dabei ergeben einige Studien, dass sich Wahlberechtigte automatisch mehr über Politik, Politiker und die Wahlmöglichkeiten informieren. Und trotzdem sind es unter den Schulabgängern vor allem die Gymnasiasten und damit die 18-Jährigen, die ein besseres politisches Wissen und mehr Interesse vorweisen, als Schüler mit einem Realschulabschluss. Bedeutet das denn, dass die unter 18-Jährigen keinesfalls wählen sollten?

Keiner weiß es, bis wir es nicht ausprobiert haben

Keine Statistik und kein Vorurteil kann vorhersehen, wie sich junge Wähler tatsächlich verhalten, wenn sie die Erlaubnis zur Stimmabgabe bekommen. Auch junge Menschen ohne Abitur können politisch interessiert sein. Und junge Menschen mit hohem Schulabschluss können ihre Stimme bei einer Wahl verweigern. Auch 16-Jährige sind Teil der Gesellschaft und sollten schon heute für ihre Zukunft mitentscheiden.

Die Maltester Parteien scheinen ihren Jugendlichen zu vertrauen, auch wenn einige Bürger nicht der Meinung sind, dass das momentane Bildungswesen in Malta es schaffen würde, die Jugendlichen ordentlich auf die Stimmabgabe vorzubereiten.

Schlussendlich geht es darum, wie gut die Schüler informiert sind, wie sehr ihr politisches Interesse geweckt wurde. Es geht darum, wie gut sie darauf vorbereitet sind, eine gewisse Verantwortung für die Zukunft ihres Landes zu übernehmen, und nicht wie alt sie sind. Dabei ist es unwichtig, ob es um Deutschland, Österreich oder nun um Malta geht. Wenn die Jugendlichen schon in der Schule lernen, was es bedeutet zu wählen und wie sie für sich und den Inselstaat die beste Entscheidung treffen, sollte das junge Alter der Wähler kein Problem sein. Und vielleicht dienen sie uns Jugendlichen in Deutschland ja als leuchtendes Beispiel, denn auch wir sollten lernen unsere eigene Zukunft mitbestimmen zu wollen.

 

Titelbild: iStock / smartboy10

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