Stadt Braunschweig für Jugendliche

Ein Gebäude in Braunchweig ist zu sehen. Der Himmel ist grau.
Braunschweig ist eine Stadt mit viel Geschichte. Alles dazu und wie die Stadt funktioniert, kann man im Rathaus erfahren.

Workshop „Demokratie leben!“ Ein Angebot für Schüler:innen ab der 8. Klasse.

Lorin Tekgül und Mariana Marku, Klasse 8b, Hauptschule Sophienstraße, Braunschweig

Im Politikunterricht beschäftigen wir, die Klasse 8B der Hauptschule Sophienstraße, uns mit Demokratie. Das Thema kommt uns sehr theoretisch vor, daher beschließen wir, etwas mehr Action in das Thema zu bringen. Wir beschlossen den Workshop von „Demokratie leben!“ in Braunschweig zu besuchen.

Mit Spannung gingen wir an einem Freitag zum Rathaus. Dort wurden wir von Frau Marija Akin, Sozialarbeiterin im Berufsanerkennungsjahr bei der Stadt Braunschweig im Fachbereich Soziales und Gesundheit im Büro für Migrationsfragen und von Frau Hossay Mohammed, Studentin an der Hochschule Ostfalia, begrüßt. Wir starteten mit einer Besichtigung des Rathauses. Der ältere Teil des Rathauses wurde von Ludwig Winter von 1898 bis 1900 erbaut. Der Baustil ist neogotisch. Typische Merkmale der Neogotik sind in der Fassade, der Eingangshalle und dem Treppenhaus zu erkennen. Im Erdgeschoss des Rathauses auf der rechten Seite befindet sich das Standesamt. Dort wird der Bund des Lebens auch heute noch geschlossen. Direkt vor dem Raum der Eheschließungen befindet sich eine Gedenkstätte für Braunschweiger Sinti:zze, die unter der NS-Regierung verfolgt, gequält und getötet worden sind. Es ist somit eine Erinnerungsstätte. Die Gedenkstätte erinnert auf 24 Tafeln an 124 Opfer. Sie ist öffentlich zugänglich.

Im Treppenhaus befindet sich eine Ehrentafel an den Architekten Ludwig Winter. Etwas weiter oben in den Treppenaufgängen wird an die gefallenen Mitarbeiter:innen des Rathauses aus dem I. Weltkrieg erinnert. Es sind Gedenktafeln, auf denen die Namen der Toten geschrieben stehen. Erreicht man die I. Etage, steht man vor der Erinnerungstafel der Mitarbeiter:innen aus dem II. Weltkrieg. Hier fällt den Betrachter:innen auf, dass auf den beiden Tafeln keine Namen verewigt, sondern Menschen abstrakt dargestellt worden sind.

Ein Gemälde einer Ratssitzung aus dem Jahre 1927 eröffnet die Bürgermeistergalerie. Wird das Gemälde genauer betrachtet, ist festzustellen, dass keine einzige Frau bei der Ratssitzung anwesend war. Die frühere Politikwelt war von Männern bestimmt. Die Bürgermeistergalerie beginnt mit dem Portrait von Herrn Wilhelm Julius Bode. Seine Amtszeit war von 1825 bis 1848 und endet mit dem Oberbürgermeister Herrn Ulrich Markurth. Seine Amtszeit war von 2014 bis 2021. In den Jahren 1959 bis 1964 war Martha Fuchs Bürgermeisterin. Sie ist bis jetzt die einzige Frau gewesen. Der amtierende Oberbürgermeister Herr Thorsten Kornblum ist noch nicht in der Galerie verewigt. Er bekommt seinen Platz dort, wenn er aus dem Amt ausscheidet.

Zwischen den Gemälden und Fotos der Bürgermeister befinden sich Vitrinen mit den Gastgeschenken der Partnerstädte der Stadt Braunschweig. Hier haben auch die einzelnen Fraktionen und Parteien sowie der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig ihre Büros.

Im großen Sitzungssaal finden die Sitzungen und Besprechungen der Kommunalpolitiker:innen und Ratsherren zu den aktuellen Geschehnissen der Stadt Braunschweig statt. Es wird über viele Themen, darunter Verkehrsausbau, Schulsanierungen und Neubaugebiete beraten. Ein Teil der Sitzungen sind öffentlich und können von der Bevölkerung von der Tribüne aus oder per Livestream verfolgt werden. Die Bürgerinnen und Bürger haben auch die Möglichkeit, ihre Vorschläge für die Stadtgestaltung in den einzelnen Stadtbezirken einzubringen. Braunschweig besteht aus zwölf Stadtbezirken. Möchte ich einen Vorschlag für die Weststadt einbringen, müsste ich die Verwaltung für den Stadtbezirk 221 aufsuchen.

Wie finanziert sich Braunschweig?

Der Stadt stehen vier Einnahmequellen zur Verfügung: Einnahmen aus Steuern, Einnahmen aus Vermietungen, Finanzausgleich und Zahlungen vom Bund. In einem Planspiel stellen wir fest, dass es gar keine leichte Aufgabe ist, seine Meinung in einer bestimmten Zeit vor den Mitgliedern, in unserem Fall Mitschüler:innen, der Ratssitzung zu formulieren und zu vertreten.

Für eine Demokratie ist die Gewaltenteilung sehr wichtig. Die Gewaltenteilung besteht aus der legislativen, exekutiven und judikativen Gewalt. Wir stellten fest, dass die Kommunalpolitik mit der Landespolitik (Hannover) und der Bundespolitik (Berlin) Schnittpunkte hat und miteinander verbunden ist. Nach dem Workshop und dem Besuch im Rathaus bemerkten wir ebenfalls, dass die Demokratie in Braunschweig lebt und sich alle einbringen können. Wer nun mehr erfahren möchte, sollte das Rathaus und den Workshop besuchen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Der Workshop richtet sich an Schüler:innen ab der 8. Klasse.

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Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.