Graffiti hat jeder schon mal gesehen. Aber betrachtet es jeder auch als Kunst? Wir haben uns in Braunschweig umgehört und zeigen zwei Perspektiven.
Von Marla Romberg und Franziska Frey, 8. Klasse, Gymnasium Kleine Burg BS
Eine Umfrage auf den Straßen Braunschweigs zeigt, dass Graffiti für die meisten Bürger lediglich als Kunst gilt, wenn es legal ist. Stören tut es sie aber häufig nicht. Allerdings ist den meisten Menschen auch nicht bewusst, was hinter Graffiti steckt.
Laut einem illegal agierenden Sprayer, der hier anonym bleiben will, entsteht Graffiti oftmals aus einem Protest heraus, dem Verlangen nach Ruhm, Ehre und Nervenkitzel sowie aus der Kunst des Malens an sich. Aus einem kleinen Spaß können jedoch schnell Folgen resultieren, die die Zukunft des Sprayers im Negativen beeinflussen können. Der anonyme Sprayer erzählt, dass Graffiti nicht nur den Freundeskreis, sondern auch die Finanzen beeinflusse.
Graffiti aus einer anderen Perspektive
Joachim Post arbeitet bei der Stadt Braunschweig und ist unter anderem für die Graffiti-Entfernung in Braunschweig zuständig. Er stimmt dem zu und erläutert das Vorgehen gegen Graffiti in Braunschweig. Laut ihm sei es dreigeteilt: erstens der Verfolgungsdruck der Polizei, die eine eigene Abteilung gegen illegales Graffiti habe. Zweitens der Verein Graffiti-Ex, dem man für eine jährliche Gebühr von etwa 100 Euro beitreten könne. Und drittens die Abteilung der Stadt, die gemeinsam mit der VHS Schaltkästen oder Ähnliches reinigt.
Weiterhin erklärt Post, dass er in seinem Beruf zwischen illegal und legal unterscheiden müsse, wobei er generell nichts gegen diese umstrittene Kunstform habe. Er empfinde jedoch Unverständnis gegenüber illegalen Sprayern. Das kann unser anonymer Kontakt zwar nachvollziehen, doch er ist der Meinung, die Bürger Deutschlands sollten ebenfalls verstehen, dass es sich bei vielen Künstlern der Graffitibranche nicht nur um Jugendliche mit Unfug im Kopf handele. Diese gebe es zwar auch, allerdings sollte man sich dann auch fragen, warum sie Unfug im Kopf hätten.
Am Ende ist das Empfinden von Kunst individuell, jedoch kostet es die Stadt jährlich rund 200.000 Euro, Graffiti zu entfernen. Jeder sollte sich über die Folgen des unrechtlichen Sprühens bewusst sein, bevor er oder sie es ausübt.
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