Es gibt eine neue Portion Wissen zum Mitnehmen und Angeben. Dieses Mal geht um ein einen Begriff der „Lügenpresse“. Weißt du, wann dieser Begriff zum ersten Mal verwendet wurde?
Judith Abrahams, funky-Jugendreporterin
„Lügenpresse“ wurde einst zum Unwort des Jahres 2014 auserkoren und dürfte den meisten Journalistinnen und Journalisten wohl schon einmal zu Ohren gekommen sein. Hierbei handelt es sich um ein politisches Schlagwort, das, so formuliert es Wikipedia, „… polemisch und mit herabsetzender Absicht auf mediale Erzeugnisse gerichtet ist“. Durch das Bestimmungswort „Lügen“ schwingt mit dem Begriff ein starker moralischer Vorwurf gegenüber der Presse mit, womit in der Regel die Leitmedien, also die meinungsbildenden Tagesmedien, gemeint sind.
Der grundsätzliche Vorwurf, die Presse lüge – im wahrsten Sinne des Wortes – wie gedruckt, sie sei gekauft und agiere im Dienste dubioser Mächte gegen das Volk, ist allerdings nicht neu, sondern geradezu klassisch. Denn bereits um 1800 herum wurde diese Verschwörungstheorie in konservativen Kreisen entwickelt.
Nun mag man sich fragen, warum gerade zu dieser Zeit das Misstrauen in die Presse so zunahm. Tatsächlich handelte es sich um eine Phase rasanter Umbrüche, in der die Gegnerinnen und Gegner des technischen und gesellschaftlichen Fortschrittes nach Erklärungen für all das suchten, was ihnen an der Welt missfiel. Und da Teufel, Dämonen und Hexen in einer verwissenschaftlichten Welt nun mal nicht mehr als glaubwürdige Sündenböcke herhalten konnten, fiel diese Rolle den Journalisten, Pamphletisten, Schriftstellern und Buchhändlern der Aufklärung zu. Diese wurden beschuldigt, sich zusammengeschlossen zu haben, um die Welt zu verhexen und alle anderen Gedanken zu unterdrücken. Selbst Ereignisse wie die Französische Revolution wurden auf sie zurückgeführt.
Nach der Märzrevolution 1848 nahm die Popularität des Begriffs „Lügenpresse“ in konservativen Kreisen enorm zu. Vor allem jüdische Menschen wurden zu ihren Strippenziehern degradiert. Demokratie, Liberalismus, Sozialismus– all das seien jüdische Erfindungen und würden mit Hilfe der „Lügenpresse“ verbreitet.
Diese antisemitische Verschwörungstheorie wurde später zur Quelle der Ideologie des Nationalsozialismus. Adolf Hitler verwendete den Begriff „Lügenpresse“ unter anderem auch im Jahr 1922 für die marxistische Presse. Seit Anfang der 2000er-Jahre kann der Begriff der „Lügenpresse“ vorrangig im rechtsextremen und rechtspopulistischen Milieu verort werden.
Nicht zuletzt im Kontext von PEGIDA- und AfD-Demonstrationen, wo er stark mit Gewalttaten gegen Pressevertreterinnen und -vertreter in Verbindung gebracht wird.
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