Eine Dampflok.

Welche Freizeitangebote hat Braunschweig seinen Bewohner:innen zu bieten?

Gemeinschaftsarbeit der Klasse 8b, Hauptschule Sophienstraße, Braunschweig

Der Lokpark: Ein Park der besonderen Art – nicht nur für Eisenbahnfreunde!

Die Jungreporter der Klasse 8 der Hauptschule Sophienstraße machen sich auf die Suche nach Freizeitangeboten in Braunschweig und stoßen auf den Lokpark. Wir nehmen also Kontakt zu Frank Hünken (Vorsitzender des Vereins Braunschweiger Verkehrsfreunde e.V.) auf und unsere Anfrage wird an Ulrich Haupt (Mitglied im Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e. V.) weitergeleitet. Die Spannung steigt, was erwartet uns im Lokpark? Welche Freizeitmöglichkeiten bietet er?

Im Lokpark gibt uns Ulrich Haupt einen geschichtlichen Einblick in die Zeit des Reisens vor 100 Jahren. Um 1898 gab es 4 Klassen in den Zügen. Dem Reisenden in der vierten Klasse stand ein Wagen mit umlaufender Holzbank im Inneren des Wagens zur Verfügung und in der Mitte war genügend Platz für das Gepäck. Auf dem Gelände des Lokparks gibt es noch einen Waggon der 4. Klasse, sein Innenleben entspricht allerdings der 3. Klasse. Die 3. Klasse hatte Holzbänke, die sich gegenüberstanden. Die 2. Klasse bestand aus Kunstlederbänken und in der 1. Klasse gab es Plüsch und aufwendige Holzarbeiten.

Auch die Reisegeschwindigkeit entspricht nicht dem heutigen Standard. Die TRIANGEL konnte eine Geschwindigkeit von 15 km/h erreichen. Die BRAUNSCHWEIG 40 km/h, eine 01 kam auf 120 km/h und die Diesellok auf 60 km/h. Ein moderner ICE erreicht 240 km/h und noch mehr. Diese Leistungen werden mit angehängten Waggons erzielt. Die 01 steht vor dem Braunschweiger Hauptbahnhof und kann dort angeschaut werden.

Uns fällt auf, dass die Waggons und die Loks mit Namen von Städten beschriftet sind. Das hat auch einen Grund: Sie sind nach ihrem letzten Einsatzort benannt. Heißt ein Waggon zum Beispiel Bad Grund, so kommt er von dort. Die Ziffern, die man vorne an der Lok lesen kann, haben auch eine Bedeutung. So steht die 0 für Dampflok, die 1 für Elektrolok, die 2 für Diesellok, die 3 für Kleinlokomotiven und endet bei der 9 für Triebwagen. Es folgen dann die Seriennummern, die laufende Nummer und die Prüfziffer.

Im Lokpark gibt es 4 Dampflokomotiven, die kleinste von ihnen (TRIANGEL) hat zwei Achsen. Die älteste Dampflok (OSCHERSLEBEN) stammt aus dem Jahr 1898. Die größte Lok ist die HOHENZOLLERN: Zwei Loks werden noch für Sonderfahrten eingesetzt und können den Lokpark über eine Schiebebühne verlassen. Es gibt den Sonderzug Assebummler, der nach Wittmar fährt. Die kleinste Lok zieht einen kleinen Zug, der bei Besuchertagen auf dem Gelände eingesetzt wird. Die Fahrten werden von den Braunschweiger Verkehrsfreunden e. V. angeboten und können von Vereinen, Gesellschaften, z. B. Hochzeitsgesellschaften, Familien und Einzelpersonen gebucht werden. Kindergeburtstage finden auch auf dem Gelände statt. An dieser Stelle soll auch erwähnt werden, dass, das Junge Theater Waggons und die Halle gemietet hat und dort Theateraufführungen stattfinden. Musikveranstaltungen haben in dem bunten Programm ihren festen Platz.

Der älteste Waggon auf dem Gelände ist von 1878, man erkennt an diesem noch deutlich die Postkutschenform. Er hat ganz viele Türen. Der Schaffner musste während der Fahrt die Abteile verlassen, da es innen keinen Durchgang gab. Er musste mit Hilfe von Trittbrettern die Abteile von außen betreten und die Fahrscheine der Reisenden kontrollieren.

Unser Blick fiel auf einen weißen Waggon mit einem Aufbau. Wir erfahren, dass es sich um ein Bremserhäuschen handelt. Früher hatten die Züge keine durchgehenden Bremsen, sondern die einzelnen Wagen mussten von Hand gebremst werden. Der Bremser sitzt in dem Häuschen und reagiert auf die Signale des Lokführers. Ein Pfiff heißt bremsen, 2 Pfiffe heißt Bremsen lösen. Aus dieser Zeit stammen die Hinweisschilder P und L vor Bahnübergängen. Das P steht für Pfeifen und das L für Läuten. Später erhielt jeder Wagen eine vom Lokführer gesteuerte Luftdruckbremse, die mit 6 bar den Zug bremst.

Freunde der Dampflok kommen auf ihre Kosten. Sie können sich die Funktionsweise einer Dampflok vor Ort ansehen. In dem Kessel der Dampflok kann ein Druck bis zu 16 bar erzeugt werden. Der Kessel der Dampflok enthält eine Feuerbüchse, die mit Kohle betrieben wird. Der Kessel ist mit Wasser gefüllt. Das Wasser kann unter Druck eine Temperatur von 200 Grad Celsius erreichen. Es verdampft und wird durch Rohre und den Regler zu dem Zylinder geleitet. Dadurch wird ein Kolben angetrieben. Die Bewegung des Kolbens überträgt sich mit Hilfe von Stangen auf die Räder, und die Dampflok fährt los. Aus dem Schornstein der Dampflok kann schwarzer oder weißer Rauch aufsteigen. Der weiße Rauch kommt vom Abdampf, der schwarze Rauch kommt vom Feuer.

Die Loks und Waggons werden von Braunschweiger Verkehrsfreunden regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf repariert. Manchmal kann ein Schaden nicht repariert werden. Der Standort des Lokparks ist die Schwartzkopffstraße 3 auf dem ehemaligen Gelände des Eisenbahnausbesserungswerk. Ein Besuch des Lokparks – nach Absprache – lohnt sich, es erwarten die Besucher:innen viele interessante und spannende Überraschungen.

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Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.