Während sich unsere Gesellschaft immer mehr bemüht, genderneutrale Sprache zu benutzen, trieft Deutsch-Rap geradezu vor frauenverachtenden Inhalten
Von Elisa Pontow, Klasse 10a, Private Stadtteilschule St.Georg, Hamburg
Es gibt natürlich einige wenige Künstler, die nicht solche Texte schreiben, die sich anhören, als ob sie aus der untersten Schublade des menschlichen Miteinanders kommen würden. Leider ist das aber eher der kleinere Teil.
Wer Deutschrap hört, gehört heutzutage keiner Minderheit, sondern eher dem Mainstream an. Allein in den aktuellen MTV-Charts sind in den ersten zwanzig Plätzen bestimmt zehn Deutschrap-Titel dabei, von denen der Großteil frauenfeindliche Aussagen beinhaltet. Oft werden in diesen Texten Frauen als „Schlampen“ betitelt und Gewalt gegenüber Frauen wird verharmlosend dargestellt.
Im Großen und Ganzen besagen alle diese Texte, dass Frauen Männern untergeordnet sein und sich an die von Männern gemachten Regeln und Strukturen halten sollen. Falls sie das nicht tun, sind sie „Schlampen“. Durch die regelmäßige, unreflektierte Konfrontation mit solchen Inhalten, kann das Frauenbild einer breiten Masse junger Menschen – besonders junger Männer – negativ beeinflusst werden. Es finden sich auch andere sexistische, schwulen- oder minderheitenfeindliche Inhalte in den bekannten Rap-Songs.
Diskriminierende Äußerungen sollten, auch wenn es sich um „Kunst“ handelt, niemals geduldet werden!
Elisa Pontow
So etwas stellt sich den Unterrichtsinhalten deutscher Schulen total entgegen. In den Schulen wird versucht, den Schülern bestimmte Werte zu vermitteln. Dazu gehört, dass Frauen und Männer in der Gesellschaft gleichberechtigt sind, und die sexuelle Orientierung aller Menschen zu respektieren ist. Kaum dass die Schüler das Schulgebäude verlassen haben, wird aber das Gehirn ab- und die Musik angeschaltet. Jetzt regiert wieder Deutsch-Rap!
Viele der Jugendlichen halten sich die Texte nicht einmal richtig vor Augen, sondern folgen einfach nur der Masse, ohne zu hinterfragen. Die Rapper selbst begründen ihre diskriminierenden Aussagen in Interviews oft damit, dass es nun mal ein Bestandteil von Hip-Hop und ja auch gar nicht so gemeint wäre. Sie hätten gar kein schlechtes Frauenbild und man solle alles nicht so ernst nehmen.
Doch selbst wenn „Künstler“ abseits ihrer Alben angeben, sie würden Frauen oder Homosexuelle als gleichwertige Teile der Gesellschaft sehen, sieht das noch einmal anders aus, wenn es um Verkaufszahlen geht. Zum Beispiel das Album „Jung, brutal, gutaussehend 2“ von Farid Bang und Kollegah, das im Jahr 2013 auf Platz drei der erfolgreichsten Deutschrap-Alben landete, zeigt, dass dann doch wieder alles erlaubt ist. Diese Platte beinhaltet dermaßen viele sexistische und gewaltverherrlichende Aussagen, dass einige Titel in Deutschland gesperrt sind. Diskriminierende Äußerungen sollten, auch wenn es sich um „Kunst“ handelt, niemals geduldet werden!
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