So spannend war der Lorenz-Kellner-Lauf 2018

Läufer beim Start

Verstauchte Gelenke und beinahe Zusammenbrüche: Der diesjährige Lorenz-Kellner-Lauf in Heilbad Heiligenstadt bot wirklich alles. Doch was lief hinter den Kulissen? Unser Autor war dabei und berichtet von diesem Krimi der Schulläufe.

Von Markus Hoppe

Jedes Jahr fahren die Schulen Heiligenstadts und der Umgebung in die Lindenallee, um zu zeigen, dass sie die Besten sind. Gastgebende Schule ist die Lorenz-Kellner-Schule, die in der Lindenallee steht. Die Strecke: Einmal durch die komplette Allee. Die Teilnehmer: Ein Junge und ein Mädchen aus jeder Klasse von der Vierten bis zur Neunten der jeweiligen Schulen. Im ersten Lauf messen sich die Grundschulen. Dann treten die Regelschulen und Gymnasien gegeneinander an. Doch dieses Mal war ganz schön der Wurm drin!

Starker Sieg für den Favoriten der Grundschulen

Das Wetter war wunderschön, ein trockener Sonnentag. Die Uhrzeit stand fest – 17 Uhr begann das Fest, 18 Uhr die Läufe –, der Bürgermeister erschien mit dem Wanderpokal und die Grundschulen konnten loslegen. Die Namen der Schulen: Aus Heiligenstadt der Gastgeber Lorenz-Kellner GS, dann Tilmann-Riemenschneider GS und die Theodor-Storm-Grundschule, aus der Umgebung folgte die GS Lutter, GS Bodenrode und die Grundschule Rustenfelde. Sechs Läufer waren also am Start. Die Mädchen rannten als erstes, ab der Hälfte der Strecke übernahmen immer die Jungen. Jeder der kleinen Sportler powerte sich total aus, gab sein Bestes. Doch die Jungen und Mädchen der GS Lorenz-Kellner waren einfach zu schnell. Mit einem guten Zwei-Meter-Vorsprung überquerte der letzte Läufer die Ziellinie und sicherte zum wiederholten Mal den Wanderpokal für die Lorenz-Kellner GS Heiligenstadt. Ein starker Sieg.

Bei den Großen war der Wurm drin

Umso spannender machten es die Großen. Gegeneinander traten an: die Regelschulen Lorenz-Kellner und Tilman-Riemenschneider und die Gymnasien St. Elisabeth und Johann-Georg-Lingemann, alle aus Heiligenstadt. Je vier Läufer von Klassenstufe 5-9, die alles gaben. Es war nervenzerreißend!

Am Anfang war alles normal. Mit fliegenden Fahnen wurde noch kurz vor dem Startschuss ein letztes T-Shirt aus dem Nachbarort geholt. Sie sind wichtiges Erkennungszeichen der Schulen. Dann wurde der Startschuss gegeben. Ein ständiges Hin und Her. Eine der Regelschulen führte zunächst. Das Berggymnasium St. Elisabeth lag auf Platz Vier. Doch als die siebte Klasse den Stab bekam, wurde der Abstand immens. Charlize Weinrich und anschließend Lukas Hoppe rannten den anderen davon, brachten das Lingemann auf Platz 1. Der sichere Sieg schien gebongt.

Doch ab Klasse 8 sah das Ganze anders aus: Das Katholische Berggymnasium zog an. Der Abstand wurde kleiner und kleiner, Platz 3, Platz 2,…. Jetzt lag es an der neunten Klasse. Lukas hatte in dem Moment starke Probleme mit dem Kreislauf, kippte fast um. Vollständig ausgepowert hatten sich er und seine Mitstreiterin. Cheyenne Adler, Klasse 9 Lingemann-Gymnasium, bekam den Staffelstab. Das Berggymnasium war quasi gleich auf, beide holten raus, was ihre Körper hergaben. Cheyenne konnte den Abstand halten. Ab der Hälfte der Strecke gab sie den Stab ab. Paul Ehrlich war der letzte Läufer des Lingemann-Gymnasiums. Würde er verlieren, wäre auch der Pokal verloren. So zog er genauso an wie alle seine Vorgänger. Man konnte es nicht mit ansehen! Wer vorne lag, war nicht zu erkennen, beide liefen beinahe gleichauf, als gäbe es kein Morgen. So ging das die 200 Meter weiter, bis das Ziel in Sicht war.

Mit Sprung ins Ziel

Angesichts dieser knappen Entscheidung holte Paul Ehrlich das letzte aus sich heraus, gewann ein paar Zentimeter, nutzte seine enorme Sprungkraft und sprang ins Ziel. Beim Aufkommen bremste er abrupt ab und knickte mit dem Fuß einmal um. Doch er hatte den Sieg für das Lingemann-Gymnasium erreicht! Der Pokal gehört dem Lingemann-Gymnasium für das nächste Jahr. Es war ein legendärer Einsatz von allen Läufern. Doch der Sieg entschädigt für verschiedenste Probleme hinter den Kulissen. Lukas Hoppe hatte massive Probleme mit seinem Kreislauf, Cheyenne Adler muss eine Bänderzerrung verkraften und Paul Ehrlich bekam noch vor Ort so starke Kreislaufprobleme und Schmerzen am Sprunggelenk, dass er sofort abgeholt werden musste und deshalb nicht mehr auf das Siegerfoto kommen konnte. Was für eine Ungerechtigkeit.

Gratulation an jede Schule für diese exzellenten Läufer und jedem einzelnen Lingemann, der den Sieg für das Lingemann-Gymnasium gebracht hat. Wir werden noch lange an Paul Ehrlichs meisterhaftem Siegersprung mit leider schmerzhaften Folgen denken.

Titelbild: pexel.com

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Als ich mit der Schule fertig war, wollte ich nur einen Job, der mir nie langweilig wird. Die Kulturszene, dachte ich mir, ist doch eine Szene voller Wandel. Deswegen habe ich Kulturarbeit studiert. Später habe ich festgestellt, dass es im Journalismus noch mehr Abwechslung gibt, weil man stets auf der konkreten Suche nach den neuen heißen Themen ist. Doch weil über Vergangenheit und Gegenwart schon so viel geschrieben wird, studiere ich nun Zukunftsforschung und schaue, ganz ohne Glaskugel, in die Zukunft.

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