Was wirklich in euren Osterhasen steckt: Leid

Crashed Easter Bunny. Time to start up the diet.

Jetzt werden wieder Tonnen an Schokolade verkauft. Lecker. Was nicht auf der Verpackung steht: Für den grinsenden Osterhasen müssen oft Kinder arbeiten – unter schlimmen Bedingungen.

Von Alene Paulina Schnell

Noch immer kommt die meiste Schokolade aus konventioneller Produktion. Und gerade die großen Konzerne wie Nestlé, Ferrero und Mondelez lassen Kinder für sich schuften oder nehmen es zumindest in Kauf.

In den Kakao-Anbaugebieten dieser Welt – allesamt in ärmeren Ländern gelegen – sind die Eltern auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen. Laut der Kampagne „Make Chocolate Fair“ verdienen Kakaobauern an der Elfenbeinküste durchschnittlich 45 Cent pro Tag, in Ghana 76 Cent. Die Elfenbeinküste und Ghana sind die beiden größten Kakao-Produzenten der Welt.

Von weniger als einem Euro pro Tag kann niemand seine Familie ernähren. Also müssen die Kinder ebenfalls auf den Plantagen arbeiten. Damit ruinieren sie sich nicht nur die Gesundheit, weil die Arbeit viel zu schwer ist und sie giftige Pestizide abbekommen. Sie können auch keine Schule besuchen, womit die Chancen auf einen besseren Beruf gleich null sind. So entsteht ein Teufelskreis.

Ein paar Cent mehr pro Tafel würden niemandem wehtun

Dabei sagen Experten, dass die Löhne der Bauern erheblich erhöht werden könnten, wenn eine Tafel Schokolade nur ein paar Cent mehr kosten würde. Was ja niemandem wehtun würde – seien wir mal ehrlich. Doch das passiert nicht, denn steigende Preise bedeuten weniger Nachfrage.

Es ist etwas anderes passiert: Da Kinderarbeit beim Kakaoanbau kein Geheimnis mehr ist, haben sich die Konzerne einen Marketingtrick ausgedacht. Das Siegel „UTZ Certified“ lässt die Konsumenten glauben, eine fair gehandelte Schokolade zu kaufen. Doch in Wirklichkeit verbietet dieses Siegel keine Kinderarbeit und garantiert auch keine Mindestlöhne. Dazu auf der FAQ-Seite des Siegels: „Die Bekämpfung von Kinderarbeit steht im Mittelpunkt des UTZ-Programms. Angesichts der Komplexität des Themas sind Garantien aber nahezu unmöglich.“

Keine Kinderarbeit ist also kein verbindliches Kriterium des UTZ-Siegels. Von daher könnt ihr davon ausgehen, dass die Schokolade immer noch von Kindern – und anderen Menschen! – unter grausamen Arbeitsbedingungen hergestellt wird. Was aber auch nicht sonderlich überraschend ist, denn im Supermarkt findet man Schokolade mit dem UTZ-Siegel schon ab 30 Cent.

Zwei gute Alternativen: Schoki von „Fairtrade“ und „GEPA fair+“

Wenn ihr wirklich fair gehandelte Schokolade kaufen wollt, ist „Fairtrade“ eine gute Wahl. Das Siegel verbietet Kinderarbeit, sichert Mindestpreise für die Kakaobauern und zahlt Prämien für Schulen, die das Leben der Kinder in den betroffenen Ländern nachhaltig verändern sollen. Trotzdem wird „Fairtrade“ oft kritisiert, da der Anteil an fair abgebauten Rohstoffen nur 20 Prozent betragen muss. Außerdem garantiert das Siegel trotz allem nicht, dass die Bauern von ihrem Lohn ein anständiges Leben führen können.

Falls ihr noch sicherer gehen wollt, dass kein Mensch für eure Schoki ausgebeutet wurde, könnt ihr auf das „GEPA fair+“-Siegel vertrauen. Es verbietet Kinderarbeit und garantiert, dass der fair gehandelte Anteil mindestens 40 Prozent beträgt und dass die Löhne deshalb deutlich über dem Mindeststandard des fairen Handels liegen. Außerdem sollen mit einem Teil des Preises Schulen für die Kinder der Bauer gebaut werden.

Was wir noch tun können: Druck machen

Solche Schokoladen findet ihr übrigens schon lange nicht mehr nur in Welt- und Bioläden, also Augen auf! Der Preis von 2,49 Euro für eine 80g-Tafel ist meines Erachtens ziemlich gerechtfertigt und es gibt viele interessante Sorten wie Meersalz oder Zitrone, die man bei anderen Marken eher nicht findet.

Experten sagen allerdings, dass die Siegel allein den Markt nicht verändern können. Den großen Schritt müssen die Konzerne machen. Was wir selbst tun können? Die Konzerne unter Druck setzen. Wir können eine Petition starten und uns beschweren. Wir können mit dem Kauf von fair gehandelter Schokolade ein Zeichen setzen und andere aufklären. Und vor allem können wir entscheiden, wem wir unser Geld geben – und wem nicht.

 

Beitragsbild: iStock

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