Junge Flüchtlinge in Hamburg

Flüchtlingsunterkünfte in Hamburg

Oftmals wird nur über Flüchtlinge im Allgemeinen berichtet. Doch wie es gerade den jungen Geflüchteten geht, wird oft vergessen.

Von Kevin Kupfernagel & Amon Fründ, Klasse 11a, Caspar-Voght-Schule Hamburg

Auf dem Weg durch die Stadt trifft man vielerorts auf junge Flüchtlinge – sei es in der Schlange beim Bäcker, im Supermarkt oder einfach nur auf der Fahrt mit Bussen und Bahnen. Die jungen Gesichter wirken meistens glücklich, allerdings trügt der Schein öfter, als es uns lieb ist.

Um uns ein eigenes Bild vom Leben junger Geflüchteter machen zu können, entschieden wir uns für einen Besuch in den neugebauten Flüchtlingsunterkünften in Poppenbüttel. Vom nahegelegten Alstertal-Einkaufszentrum folgten wir den guten Gerüchen der orientalischen Küche. Angekommen an deren Ursprung, befanden wir uns plötzlich an einer riesigen Baustelle. Ein auffälliges Schild wies uns darauf hin, dass hier 21 Mehrfamilienhäuser im Bau waren. Unsicher schauten wir uns gegenseitig an und kontrollierten ein zweites Mal, ob wir uns wirklich am Poppenbüttler Berg befanden. Doch wir waren richtig.

Von den 21 sich im Bau befindenden Häuser waren bereits zwei von Familien bewohnt. Dies fiel zum einen durch die schon besagten Duft der Gewürze und zum anderen durch unzählige vor der Tür geparkte Fährräder auf. Die Stadt musste beim Bau der Wohnungen keine Kosten gescheut haben, denn vom Fahrstuhl bis hin zu Sicherheitstüren war alles vorhanden. Vor den bis dahin noch nicht befüllten Sandkisten hinter den Wohnungen standen zwei Kleinkinder etwas hilflos herum. Nach einer Weile kamen die Eltern der Kinder heraus und der Vater spielte mit ihnen Fußball.

Wie sieht es für Kinder aus, die ihre Heimat ohne ihre Eltern verlassen müssen?

Schaffen es die Kinder alleine nach Deutschland, so werden sie erst einmal in die Obhut des Jugendamtes übergeben. Läuft es gut, kommen sie dann in eine Erstversorgungseinrichtung. Eine solche Einrichtung ist ein Ort eigens für schutzbedürftige Geflüchtete. Dazu zählen minderjährige, schwangere, ältere und pflegebedürftige Flüchtlinge. Dort können sie aber nicht dauerhaft bleiben, daher werden bald darauf Pflegefamilien oder andere geeignete Flüchtlingsheime gesucht.

Bei der Einreise erhalten minderjährigen Flüchtlinge außerdem einen Vormund, der ihnen dann mit Papieren und bei Anhörungen hilft. Grundsätzlich bekommt ein minderjähriger fast die gleichen Geldleistungen wie ein erwachsener Flüchtling. Möchte ein junger Flüchtling Deutschland erkunden, so steht dem nach spätestens drei Monaten und einer Erlaubnis seines Vormundes auch nichts mehr im Wege. Der vom Jugendamt vorgeschlagene Vormund ist für junge Geflüchtete ohne Eltern sowieso sehr wichtig. Er muss Entscheidungen für seinen Schützling treffen und teilweise Unterschriften tätigen. Selbst für den Abschluss eines Handyvertrages brauchen junge Flüchtlinge ihren Vormund.

Für Flüchtlinge gilt die Schulpflicht, so dass sie, bis sie 16 Jahre alt sind, zur Schule gehen müssen. Danach geht es dann eventuell in die Oberstufe oder in eine Berufsschule.

Warum werden aber einige Flüchtlinge wieder abgeschoben? Gibt es Ausnahmen für Kinder?

Wer in Deutschland ankommt, muss erst einmal ein sogenanntes Clearingverfahren-Dokument ausfüllen. Dadurch werden Dinge abgefragt, die darauf schließen lassen sollen, in welchem Zustand sich ein Flüchtling befindet – also welche Betreuung notwendig ist. Ein weiteres Kriterium ist, in welchem psychischen Zustand sich die betreffende Person befindet. Braucht sie eventuell eine Therapie wegen eines Traumas durch Krieg oder Flucht? Geklärt wird am Anfang auch, ob eventuell schon Verwandte in Europa leben, zu denen die Geflüchteten ziehen könnten.

Kommen Flüchtlinge nach Deutschland, die nicht aufgrund von Krieg, Diskriminierung oder Verfolgung geflohen sind, so werden diese meistens wieder abgeschoben. Eine Ausnahme gibt es für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die ihre Familie verloren haben. Sie dürfen hier bleiben. Ein großes Problem ist und bleibt aber weiterhin, dass die meisten Flüchtlinge ohne Identität in Deutschland ankommen und man so oftmals nicht ihr genaues Alter ermitteln kann.

Tarek, ein 16-jähriger Geflüchteter, hat sich bereit erklärt, uns ein paar Fragen aus seiner Perspektive zu beantworten. Seine Antworten lest ihr auf der nächsten Seite

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Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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