Meinung

Die Schatten der Nacht: Welche Auswirkungen hat das Clubsterben auf junge Menschen?

Feierende in einem Club
Die Clubs haben es zurzeit nicht leicht, trotzdem sind sie wichtige Freiräume für viele Menschen.
Sophie Ostermann, funky-Jugendreporterin

Immer mehr Clubs schließen – ein Phänomen, dass sich durch alle Städte Deutschlands zieht. Auch große und bekannte Clubs wie das Watergate in Berlin bleiben nicht verschont. Doch was bedeutet das für junge Menschen, die gerne feiern gehen?

Schuld daran, dass viele Clubs schließen und noch weitere darüber nachdenken, sind vor allem die sinkenden Besucherzahlen, steigende Kosten und fehlende staatliche Hilfen. Nach der Coronakrise konnten sich viele Clubs nicht erholen und die Inflation macht auch vor dem Nachtleben nicht halt. Diese steigenden Preise dürften auch die Besucherinnen und Besucher abschrecken – ein Teufelskreis, der nur durch staatliche Förderungen durchbrochen werden könnte.

Trotzdem gibt es noch einige junge Leute, die sich von den hohem Kosten nicht abschrecken lassen und gerne feiern gehen. Clubs können ein Rückzugsort sein, ein sogenannter „Safe Space“, an dem man sich frei fühlen kann. Für eine Nacht der Realität entfliehen und loslassen, einfach sein und nicht über den Alltagsstress nachdenken. Dabei eine Auswahl an Clubs zu haben, ist wichtig, um sich den passenden heraussuchen zu können. Wenn viele Clubs wegfallen, wird nicht nur das musikalische Angebot weniger, sondern die Menschen in den verbleibenden Clubs werden mehr, wodurch sich die Stimmung der Feiernden ändern und der Safe Space zu einem Ort werden kann, an dem man sich wegen der Menschenmassen nicht mehr wohlfühlt.

Weiterhin sind Clubs wichtig, um Gleichgesinnte zu treffen und neue Leute kennenzulernen. Natürlich geht das heutzutage auch auf anderem Wege, wie zum Beispiel über Dating Apps. Aber ist es nicht schöner, Personen organisch kennenzulernen? Dadurch ist man nicht nur weniger am Handy, sondern auch mehr im Moment und verlernt nicht, auf fremde Menschen zuzugehen.

Aber auch das Tanzen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund für Körper und Geist. Tanzen hält jung, macht glücklich und kann dabei helfen, Emotionen und Erfahrungen besser zu verarbeiten. Es ist somit wichtig, kulturelle Räume zu schaffen, in denen man zusammen mit anderen Menschen tanzen kann. Wenn Clubs wegfallen, verlegen sich die Feiern häufig an einen anderen Ort und es kann zu illegalen Partys kommen, bei denen die Sicherheit von jungen Menschen nicht gewährleistet ist.

Nicht zu vergessen sind auch die Künstlerinnen und Künstler, die sich durch Auftritte in Clubs ihren Lebensunterhalt verdienen und die Chance haben, größer und bekannter zu werden. Auch wenn sich die heutige Welt immer mehr ins Internet verlagert, bleiben Auftritte, an denen man physisch anwesend ist, trotzdem mehr in Erinnerung und sind eine schönere Erfahrung, als wenn man sich einen Livestream vom Wohnzimmer aus anschaut, wo man eh die meiste Zeit des Tages verbringt.

Viele junge Menschen brauchen Clubs, um sich frei fühlen zu können und einfach mal abzuschalten. Die Politik spart an der falschen Stelle und sollte solche Kulturstätten fördern, um Menschen einen Ort zu bieten, an denen sie zusammen sein können. Denn dort sind alle Menschen willkommen, die friedlich Spaß haben möchten, egal welchen Alters, welchen Geschlechts oder welcher Herkunft. Musik verbindet und deswegen sind Clubs wichtige, schützenswerte kulturelle Freiräume.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.