Was tun, wenn ich Opfer von Cybermobbing werde?

Ein junges Mädchen, die angelehnt auf dem sofa sitzt und betrübt auf ihr Handy schaut.
Mobbing im Internet verfolgt die Betroffenen überallhin.

Seit Jahren spielt sich das soziale Miteinander nicht mehr nur auf persönlicher, sondern auch auf virtueller Ebene statt. Im Zuge der Digitalisierung haben die sozialen Medien einen immer größer werdenden Einfluss, schon im Jugendalter wird man mit den damit verbundenen Problemen konfrontiert. So werden beispielsweise auch Konflikte nicht mehr nur im direkten Kontakt, sondern auch online auf WhatsApp oder anderen Social-Media-Plattformen ausgetragen. 

Luisa Flaitz,funky-Jugedreporterin

Wenn Jugendliche Opfer von Cybermobbing werden, also digitalem Mobbing, kann man davon ausgehen, dass sie ebenso ,,analoges“ Mobbing erfahren, da die beiden Welten praktisch fließend ineinander übergehen. Die JIM-Studien (Jugend, Information, Medien) aus den Jahres 2020 und 2021 zeigen, dass 11 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren bereits Opfer von Cybermobbing geworden sind und sogar 38 Prozent schon einmal mitbekommen haben, wie eine andere Person im Internet absichtlich schikaniert worden ist.

Was ist Cybermobbing?

Unter Cybermobbing versteht man jedes Verhalten, das von einer Person oder Gruppe ausgeht und wobei mithilfe der sozialen Medien über einen längeren Zeitraum hinweg  hasserfüllte oder böswillige Mitteilungen veröffentlicht werden, um jemand anderem Schaden zuzufügen.

Die große Reichweite des Internets und die Anonymität der Täter*innen schränken beim Cybermobbing die Handlungsfähigkeit der Betroffenen enorm ein.

Die Beweggründe der Täter*innen sind vielseitig. Sie können der Statuserhöhung gewidmet sein, dem Ausleben von Machtgefühlen oder sogar einen diskriminierenden ideologischen Hintergrund haben, um nur einige Ursachen zu nennen.

Was kann man tun und wo kann man sich Hilfe suchen?

Zuallererst: Niemand muss das allein durchstehen! Es ist wichtig, dass man sich Hilfe sucht und nicht versucht, das Problem auf eigene Faust aus der Welt zu schaffen. Ob es nun ein Elternteil, eine Lehrkraft oder eine andere erwachsene Bezugsperson ist – es tut gut, sich jemandem mitzuteilen. Es braucht Erwachsene, die sich einschalten, um dem Mobbing ein Ende zu bereiten, beispielsweise indem sie die Täter*innen oder deren Erziehungsberechtigte zur Verantwortung ziehen.

Da die Benachrichtigungen oder Beiträge im Internet jederzeit von den Verantwortlichen gelöscht werden können, ist die Dokumentation der Geschehnisse sehr wichtig, um die Täter*innen gegenüber eines Erziehungsberechtigten oder Bildungsbeauftragten zu entlarven. Im Ernstfall können verschiedene Handlungen sogar strafrechtlich verfolgt werden, indem man Klage einreicht. Das Zivilgericht kann beispielsweise einstweilige Verfügungen erlassen. Im Strafgesetzbuch sind mehrere Gesetze festgehalten, die bei Cybermobbing in Kraft treten.

Auf allen Social-Media-Plattformen hat man zudem die Möglichkeit, die Täter*innen zu blockieren, entsprechende Nachrichten zu melden und/oder sogar zu löschen. Anleitungen hierzu sind im Internet zu finden unter: https://www.kompass-social.media/kompass/android oder  https://www.saferinternet.at/privatsphaere-leitfaeden/

Von Cybermobbingangriffen Betroffene haben mitunter sehr mit den Folgen der Angriffe zu kämpfen. Unter anderem kann das bis zu physischen Beschwerden, Depressionen und Angstzustände führen. Daher ist es sehr wichtig, dass man sich im Klaren darüber ist, dass auch im Internet niemand das Recht hat, sich derart übergriffig und verletzend zu verhalten. Und wenn es dazu kommt, ist es wichtig schnell zu reagieren und sich Hilfe zu suchen.


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