In ihrer Kolumne „faircheckt“ beschäftigt sich Sonja alle vier Wochen mit Themen aus dem Bereich der sozialen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.
Sonja Walke, funky-Jugendreporterin
Sieben Wochen lang habe ich im Sommer Europa mit dem Zug erkundet. Frankreich, Italien und Griechenland standen dabei ganz oben auf der Liste. Doch nicht nur dort klettern die Temperaturen inzwischen gerne mal über 40 Grad: Auch in Rotterdam waren die Auswirkungen der Hitzewelle im Juli deutlich spürbar. Solche Hitzewellen können schwere Folgen haben. Gegen die negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit hilft nicht nur radikaler Klimaschutz – aufgeheizte Städte müssen schnelle Maßnahmen ergreifen, um die Umgebung herunterzukühlen. Und tatsächlich könnte sich Deutschland einige Dinge im Umgang mit Hitzewellen von anderen europäischen Ländern abschauen.
Egal ob Rotterdam, Bologna oder Wien: Hier gehören öffentliche Trinkwasserbrunnen zum Stadtbild. Gerade, wenn man den ganzen Tag lang unterwegs ist, ist das praktisch: So konnten wir unsere Trinkflaschen unterwegs immer wieder auffüllen, ohne Geld zahlen zu müssen oder Müll in Form von PET-Flaschen zu produzieren. Dass das Sinn ergibt, hat inzwischen auch Deutschland erkannt. So hat die Bundesregierung im August beschlossen, dass Kommunen mehr Trinkwasserbrunnen aufstellen sollen, um Menschen besser vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze zu schützen. Derzeit gibt es deutschlandweit ca. 1.300 öffentliche Trinkwasserbrunnen – doch das sind in etwa so viele, wie allein die Stadt Wien aufgestellt hat.
In Bologna konnten wir unseren 30-minütigen Fußweg ins Stadtzentrum trotz stechender Sonne entspannt zurücklegen. Das hatten wir den fast 40 Kilometer langen Säulengängen zu verdanken, die nicht nur Schatten spenden, sondern auch wunderschön anzuschauen sind und zum Weltkulturerbe gehören.
Schattige Gehwege wie diese waren in Griechenland zwar rar gesät; dafür gab es an vielen Stellen begrünte Dächer, Bäume und Büsche und mehrere Grünflächen und Parks inmitten von Athen. Dass Begrünung hilft, Städte herunter zu kühlen, machen auch Projekte in Brüssel und Wien vor. In Grenoble, Athen und Wien kommen außerdem sogenannte „Nebelduschen“ zum Einsatz, die in Cafés oder Fußgängerzonen feine Wassertröpfchen versprühen. In Wien zeigt sogar eine kostenlose App an, wo genau sich diese befinden.
Und, zu guter Letzt, habe ich in Griechenland gelernt: Pausen in den Mittagsstunden tun gut. So umgeht man nicht nur die heißesten Stunden, sondern auch die Zeit mit der stärksten UV-Strahlung, verbraucht weniger Sonnencreme und reduziert das Sonnenbrand-Risiko. Vielleicht ja auch in Deutschland eine gute Idee – denn irgendeinen Umgang müssen wir in den kommenden Jahren zwangsläufig mit der Hitze finden.
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