Interview

Roman Hartung: „Ich habe mit 14 Jahren angefangen, PCs zu bauen“

Einen Gaming PC kann eigentlich jeder zusammenbauen, meint Robert Hartung.
Roman Hartung alias der8auer arbeitet im Berliner Unternehmen Caseking. Dort baut er rechenstarke PCs für Gamer und Universitäten zusammen. Im Interview berichtet er uns vom Overclocking und warum ihm sein Job so gefällt.
Von Jeremy Bollack, Klasse 8c, Berlin International School

funky: Sie sind Deutscher Meister im Overclocking. Was genau bedeutet das?

Roman Hartung: Overclocking bedeutet, einen Prozessor oder eine Grafikkarte außerhalb der Spezifikationen zu betreiben. Das heißt, man kauft eine CPU, wo der Hersteller sagt, dass sie eine bestimmte Leistung hat und man erhöht den Takt manuell, wodurch man gratis mehr Leistung bekommt.

Wie wurdest du deutscher Meister?

Es gibt eine online OverclockingLiga, wo man über das Jahr verteilt Tests durchführen muss, die mit verschiedener Hardware durchgeführt werden. Es können 20 Leute gegeneinander antreten, so ähnlich wie in der Formel 1. Es werden automatisierte Tests durchgeführt, um für die Komponenten, die der jeweilige Teilnehmer testet, Punkte zu vergeben. Am Ende des Jahres wird geguckt, wie viele Punkte der jeweilige Teilnehmer mit seinen verschiedenen Komponenten erzielt hat und ein Gewinner wird gekürt. Die meisten Tests werden von Zuhause ausgeführt, aber es gibt auch manche Ausnahmen, wo es auf Messen eine Meisterschaft gibt. Diese finden aber meistens in Asien statt, weshalb man auch hohe Anreisekosten hat.

Neben dem Overclocking bauen Sie Gaming PCs zusammen. Seit wann machen Sie das schon?

Ich habe mit 14 Jahren angefangen, PCs zu bauen, einfach nur aus persönlichem Interesse. Ich habe früh angefangen Computerspiele zu spielen, aber irgendwann hat mich der PC mehr interessiert als das Spielen. Als ich die Online Ligen des Overclockings entdeckt habe, hat es mir sehr viel Spaß gemacht, die Leistung meines PCs mit der von anderen zu vergleichen. Ich habe mich mehr in diese Richtung bewegt und angefangen meine eigenen Kühlsysteme zu entwickeln, so ähnlich wie beim Auto. Ich fing mit der Luftkühlung an, ging weiter zur Wasserkühlung, dann kommt man zur Trockeneiskühlung (-70°C). Dann gibt es die extremeren Methoden, so wie mit flüssigem Helium, welches fast beim absoluten Nullpunkt liegt und auch sehr viel kostet.

Braucht es an viel Übung, um einen guten PC zu bauen?

Tendenziell würde ich sagen, dass jeder Laie einen PC bauen kann, wenn man vorsichtig ist, Schritt für Schritt vorgeht und sich ein bisschen damit beschäftigt. Heutzutage sind PCs so gebaut, dass man keine Komponente falsch anschließen kann. Jedes Kabel und Teil ist so gemacht, dass es nur an einem Ort passt. Dementsprechend ist es auch relativ einfach. Es ist ein bisschen wie Lego, ein bisschen komplizierter, aber das kann jeder.

In welcher Preiskategorie liegen Ihre besten PCs?

Das ist sehr schwer zu sagen, weil die besseren PCs, die wir verkaufen, liegen bei 10,000€ – 15,000€. Nach oben gibt es aber keine Grenzen, es kommt auch extrem darauf an, was für eine Kühlmethode man nimmt.

Man hat noch nie so viel für wenig Geld bekommen wie heute.

Roman Hartung über die heutigen PC-Preise

Kann man auch für wenig Geld einen vernünftigen PC bekommen?

Absolut. Man hat noch nie so viel für wenig Geld bekommen wie heute, auch wenn die Hardware heutzutage viel teurer ist als sie früher war. Ich würde sagen für 800€- 1200€ bekommt man schon viel.

Gibt es für Sie einen Punkt, an dem sich ein PC nicht mehr verbessern lässt?

Ja. Es gibt natürlich irgendwo immer ein technisches Limit, aber wenn man alles ausnutzen würde, landet man bestimmt bei 100,000€ – 150,000€, die man für nur einen PC ausgeben würde. So viel Leistung kann ein normaler Gamer gar nicht benutzen. So etwas wäre sinnvoll für spezielle, wissenschaftliche Berechnungen.

Und wer kauft dann so einen PC bei Ihnen?

Es fängt beim normalen Gamer an, geht zum absoluten PC Enthusiasten, zu Universitäten und zu Menschen aus der Medienbranche.

Macht Ihnen der Job Spaß und was war der schwierigste Moment im Job?

Ich habe mir mein Hobby quasi zum Beruf gemacht. Ich freue mich jeden Tag auf meine Arbeit, weil es mir sehr viel Spaß macht und es mir egal ist ob ich 14 oder 16 Stunden am Tag bei der Arbeit bin. In der Regel habe ich aber 80 Stunden Wochen oder noch mehr. Das schwierigste im Job ist mal davon los zu kommen, also mal abzuschalten.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.